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Das Verhältnis von Philosophie und Literatur ist seit Platons Dichter-Kritik ein Thema der Philosophie selbst. Philosophie konstruiert sich in Auseinandersetzung mit der Dichtung. Ein Motiv für die fortdauernde Entgegensetzung von Philosophie und Literatur ist erstaunlich konstant: die Suche nach gut begründeten, sicheren Weisen der Gewinnung und Vermittlung von Erkenntnis innerhalb der Philosophie wird kontrastiert mit den unzuverlässigen und instabilen Formen des Wissens der Rhetorik, der Poesie oder der Mythologie.
Die Anerkennung der Relevanz literarischer Artikulation und Vermittlung von philosophischen Gehalten verdankt sich den jüngeren Transformationen eines Kernbereichs der Philosophie: der Erkenntnistheorie. Charakteristisch sind hier die Bemühungen um eine Erweiterung und Differenzierung des Begriffs der Erkenntnis. Zentrales Element ist dabei die Revision eines auf Aussagen und propositionsförmiges Wissen eingeengten Konzeptes von Erkenntnis. Dementsprechend geht es allen Beiträgen dieses Bandes im Kern um eine adäquate Bestimmung der philosophischen Grundbegriffe der Erkenntnis und des Wissens. Es wird das Spektrum derjenigen Erkenntnis- und Wissensformen entfaltet, die in literarischen Texten praktiziert, reflektiert und exemplifiziert werden.
About the author
Christiane Schildknecht, Dr. phil. habil., geb. 1958 in Hamburg, studierte Philosophie, Germanistik, Linguistik und Mathematik an der Universität Konstanz und am University College London. Nach der Promotion in Philosophie folgten Gastprofessuren in den USA, Neuseeland und Australien. Seit ihrer Habilitation 1999 an der Universität Konstanz ist Christiane Schildknecht dort Privatdozentin. Seit 1994 Vizepräsidentin der Gesellschaft für Analytische Philosophie (GAP), und seit 1999 Mitglied des Vorstand der Allgemeinen Gesellschaft für Philosophie in Deutschland (AGPD). Zahlreiche Veröffentlichungen u.a. zur Philosophie und Literatur, Erkenntnistheorie, Sprachphilosophie, Philosophie des Geistes und Geschichte der Philosophie.§
Summary
Das Verhältnis von Philosophie und Literatur ist seit Platons Dichter-Kritik ein Thema der Philosophie selbst. Philosophie konstruiert sich in Auseinandersetzung mit der Dichtung. Ein Motiv für die fortdauernde Entgegensetzung von Philosophie und Literatur ist erstaunlich konstant: die Suche nach gut begründeten, sicheren Weisen der Gewinnung und Vermittlung von Erkenntnis innerhalb der Philosophie wird kontrastiert mit den unzuverlässigen und instabilen Formen des Wissens der Rhetorik, der Poesie oder der Mythologie.
Die Anerkennung der Relevanz literarischer Artikulation und Vermittlung von philosophischen Gehalten verdankt sich den jüngeren Transformationen eines Kernbereichs der Philosophie: der Erkenntnistheorie. Charakteristisch sind hier die Bemühungen um eine Erweiterung und Differenzierung des Begriffs der Erkenntnis. Zentrales Element ist dabei die Revision eines auf Aussagen und propositionsförmiges Wissen eingeengten Konzeptes von Erkenntnis. Dementsprechend geht es allen Beiträgen dieses Bandes im Kern um eine adäquate Bestimmung der philosophischen Grundbegriffe der Erkenntnis und des Wissens. Es wird das Spektrum derjenigen Erkenntnis- und Wissensformen entfaltet, die in literarischen Texten praktiziert, reflektiert und exemplifiziert werden.