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In der Andersch-Forschung fehlte bisher eine Analyse der Erzählungen mit der Zentralfigur Franz Kien. Diese Texte bilden einen Zyklus literarischer Erzählprosa mit selbstbiographischer Darstellungsabsicht: Der Autor spricht von einer Autobiographie in Erzählungen und von Franz Kien als seinem anderen Ich. Die bedeutsame Erfahrungssituationen aus Anderschs Leben thematisierenden Kien-Geschichten verdanken sich dem Versuch, ein Bewußtsein persönlicher Verantwortung für lebensgeschichtliches Handeln erzählerisch umzusetzen. Die Textinterpretationen zeigen, daß in Anderschs Erinnerungen an seine Handlungsprobleme immer wieder Schuldgefühle hervortreten. Auch für die eigene Biographie gilt dabei ein Geschichtsbild, das trotz aller Melancholie die Entscheidungsfähigkeit des Individuums als historische Gestaltungskraft anerkennt.
List of contents
Aus dem Inhalt: Probleme der Autobiographie und der Interpretation autobiographischer Erzähltexte - Zu Anderschs Auffassung autobiographischen Erzählens - Die Kien-Erzählungen im werkgeschichtlichen und biographischen Kontext - Analyse und Interpretation aller Kien-Geschichten - Engagement und Geschichtserfahrung: Zum künstlerischen Selbstverständnis des (autobiographischen) Erzählers Alfred Andersch.
About the author
Der Autor: Rüdiger Heßling studierte Germanistik, Slavistik und Philosophie. 1989-1994 DAAD-Lektor für deutsche Sprache und Literatur an der Universität Leningrad/St. Petersburg, seitdem Lehrbeauftragter an der Universität Paderborn. Promotion 2000.