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Mit dem wachsenden Interesse an japanischer Literatur und der hierzulande steigenden Zahl verfügbarer Übersetzungen wächst auch das Bedürfnis, mehr über diese Literatur in ihrem traditionellen und aktuellen Umfeld zu erfahren. Wie etwa verhält es sich mit dem Einfluß westlicher Literatur, der das literarische Schaffen seit dem späten 19. Jahrhundert so nachhaltig geprägt haben soll? Welches sind charakteristische Stilfiguren und Traditionszusammenhänge, die die Literatur, aber auch das Reden über sie bestimmen? Und schließlich: Welchen Stellenwert hat die Kunstgattung Literatur in den Augen der japanischen Literaturkritik und Philologie? Der vorliegende Band behandelt exemplarische Ausschnitte aus diesem Themen- und Fragenkomplex. Der Einfluß des europäischen Naturalismus auf die Erzählliteratur im frühen 20. Jahrhundert, Mishima und Thomas Mann sowie Abe K b und der Nouveau Roman werden abgehandelt. Erst wenn wir mehr wissen über die Entwicklungsgeschichte der modernen japanischen Literatur, über ihre traditionelle Prägung wie über ihre Erneuerungsversuche, werden wir ihre Fremdheit und ihre Universalität im Rahmen einer gegenwärtigen Weltliteratur recht zu würdigen wissen.
List of contents
Einführung
Was heißt: Japanische Literatur verstehen?
West-östliche Wahlverwandtschaften
Innovation als Renovation. Zur literarhistorischen Bedeutung von Tayama Katais Erzählung Futon
Thomas Manns Novelle Der Tod in Venedig und Mishima Yukios Roman Kinjiki - Ein Vergleich
Abe Kobo und der Nouveau Roman
Erkundungen zur Semantik der Metapher in der japanischen Sprache der Gegenwart
Gedanken zum Traditionsbegriff in der modernen japanischen Literatur
Die autobiographische Inspiration. Shish setsu in der japanischen Literatur der Gegenwart - Zur Lebendigkeit eines totgesagten Genres
Die nicht existenten Probleme der modernen japanischen Literaturgeschichtsschreibung
Theoriedefizit und Wertungswut. Die nicht existenten Probleme der modernen japanischen Literaturgeschichtsschreibung (2)
Wissenschaft als Kunst. Zur Anatomie einer aktuellen Kontroverse in der japanischen Philologie
About the author
Irmela Hijiya-Kirschnereit lehrt seit 1991 Japanologie am Ostasiatischen Institut der Freien Universität Berlin.
Summary
Mit dem wachsenden Interesse an japanischer Literatur und der hierzulande steigenden Zahl verfügbarer Übersetzungen wächst auch das Bedürfnis, mehr über diese Literatur in ihrem traditionellen und aktuellen Umfeld zu erfahren. Wie etwa verhält es sich mit dem Einfluß westlicher Literatur, der das literarische Schaffen seit dem späten 19. Jahrhundert so nachhaltig geprägt haben soll? Welches sind charakteristische Stilfiguren und Traditionszusammenhänge, die die Literatur, aber auch das Reden über sie bestimmen? Und schließlich: Welchen Stellenwert hat die Kunstgattung Literatur in den Augen der japanischen Literaturkritik und Philologie? Der vorliegende Band behandelt exemplarische Ausschnitte aus diesem Themen- und Fragenkomplex. Der Einfluß des europäischen Naturalismus auf die Erzählliteratur im frühen 20. Jahrhundert, Mishima und Thomas Mann sowie Abe Kōbō und der Nouveau Roman werden abgehandelt. Erst wenn wir mehr wissen über die Entwicklungsgeschichte der modernen japanischen Literatur, über ihre traditionelle Prägung wie über ihre Erneuerungsversuche, werden wir ihre Fremdheit und ihre Universalität im Rahmen einer gegenwärtigen Weltliteratur recht zu würdigen wissen.