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Seit dem Ukraine-Krieg wird in Europa die Rhetorik aus der Zeit der Blockmächte propagandistisch neu belebt. Eine mediale Mobilmachung beschwört Russland als den neuen alten Feind und übernimmt damit die Rolle, in der früher die USA federführend war. Russland wird aus der G8 ausgeschlossen, die USA und Europa beschließen Sanktionen, während die russische Führung selbst, weitgehend unbeirrt, zu neuem Selbstbewusstsein erstarkt. In diesem Band entwerfen Intellektuelle aus Ost und West Perspektiven, wie Europa sich in dieser Dynamik neu orientieren kann, ohne zum Spielball geopolitischer Kräfte zu werden.Yana Milev und Daniele Ganser analysieren den »Fall Ukraine«, Sloterdijk beschreibt Europa als »digitale Kolonie« der USA, und Herfried Münkler sowie Ruslan Grinberg/Boris Shmelev stellen Überlegungen zur inneren Neuorganisation Europas an.
About the author
Peter Sloterdijk, 1947 in Karlsruhe geboren, ist dort seit 1992 Professor für Philosophie und Medientheorie an der Hochschule für Gestaltung und seit 2001 deren Direktor. Seit 2002 leitet er zusammen mit Rüdiger Safranski die ZDF-Sendung "Im Glashaus - Das Philosophische Quartett". 2005 erhielt er den Sigmund-Freud-Preis, 2001 den Christian-Kellerer-Preis für die Zukunft philosophischer Gedanken und 1993 den Ernst-Robert-Curtius-Preis für Essayistik. 2008 wurde Peter Sloterdijk mit dem Cicero Rednerpreis und dem Lessing-Preis für Kritik ausgezeichnet. 2013 erhielt er den Ludwig-Börne-Preis.
Herfried Münkler, geb. 1951 in Friedberg, ist Professor für Politikwissenschaft an der Humbold-Universität zu Berlin und Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Er ist mit zahlreichen Studien zur politischen Ideengeschichte und zur Theorie des Krieges hervorgetreten. Nicht wenige davon sind mittlerweile Standardwerke.