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Wie war das: 1968 gerade mal zwölf sein? Das heißt: erst zwölf sein, überdies in einem ländlichen Vorort, ziemlich weit vom Schuss und eben für alles Interessante ein bisschen zu jung. War das prägend? Oder typisch? Die grundlegenden Jahre eines »Achtundsiebzigers«?
Oder darf man so gar nicht fragen? Vielleicht ist es ja bloß eine durch häufigen Gebrauch eingeschliffene Übung, die eigene Kindheit irgendwie wichtig zu nehmen. Eine Marotte, ein literarischer Spleen. Oder doch nicht?
Burkhard Spinnen hätte jedenfalls seinen Zweifel, was denn mit seinen im Laufe der Jahre entstandenen Miniaturen über seine eigene Kindheit geschehen soll, noch lange vor sich hergeschoben, wäre er nicht dem Zeichner Kay Voigtmann begegnet. Und da Spinnen gerade den großen Erfolg einer Begegnung feiern konnte (Der schwarze Grat, die romanhafte Biographie eines real existierenden mittelständischen Unternehmers), hat er es auch diesmal drauf ankommen lassen. Und daran hat er gut getan. Denn entstanden ist ein illustriertes Buch im allerbesten Wortsinn. Kay Voigtmann hat das Ich aus Spinnens Miniaturen zum Leuchten gebracht. Seine Zeichnungen lehnen sich eng an die Motive und Begebenheiten der kurzen Texte an - zugleich entfalten sie eine ganz eigene, in sich verschlungene und dabei skurril-komische Welt.
LEGO-STEINE sind die bislang kleinsten und zugleich die persönlichsten Bausteine der Spinnenschen Sprach- und Figurenwelt. Auf allerkleinstem Raum führt er hier seine Fähigkeit vor, durch präzise Beschreibungen den Unterschied zwischen Katastrophe und Alltäglichem aufzuheben. Und Voigtmanns Zeichnungen tun das gleiche, wenn sie Satire und Idylle in eins sind.
About the author
Burkhard Spinnen, geboren 1956 in Mönchengladbach, Studium der Germanistik, Publizistik und Soziologie in Münster, 1989 Promotion. Wissenschaftlicher Assistent am Germanistischen Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, seit 1996 freier Autor in Münster. Preise und Auszeichnungen: u. a. 1991 aspekte-Literaturpreis, 1996 Kranichsteiner Literaturpreis, 1999 Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung und 2004 den Niederrheinischen Literaturpreis der Stadt Krefeld für sein bisheriges Gesamtwerk.
Summary
"Wie war das: 1968 gerade mal zwölf sein? Das heißt: erst zwölf sein, überdies in einem ländlichen Vorort, ziemlich weit vom Schuss und eben für alles Interessante ein bisschen zu jung. War das prägend? Oder typisch? Die grundlegenden Jahre eines "Achtundsiebzigers"? Oder darf man so gar nicht fragen? Vielleicht ist es ja bloß eine durch häufigen Gebrauch eingeschliffene Übung, die eigene Kindheit irgendwie wichtig zu nehmen. Eine Marotte, ein literarischer Spleen. Oder doch nicht? Burkhard Spinnen hätte jedenfalls seinen Zweifel, was denn mit seinen im Laufe der Jahre entstandenen Miniaturen über seine eigene Kindheit geschehen soll, noch lange vor sich hergeschoben, wäre er nicht dem Zeichner Kay Voigtmann begegnet. Und da Spinnen gerade den grossen Erfolg einer Begegnung feiern konnte (Der schwarze Grat, die romanhafte Biographie eines real existierenden mittelständischen Unternehmers), hat er es auch diesmal drauf ankommen lassen. Und daran hat er gut getan. Denn entstanden ist ein illustriertes Buch im allerbesten Wortsinn. Kay Voigtmann hat das Ich aus Spinnens Miniaturen zum Leuchten gebracht. Seine Zeichnungen lehnen sich eng an die Motive und Begebenheiten der kurzen Texte an - zugleich entfalten sie eine ganz eigene, in sich verschlungene und dabei skurril-komische Welt. Lego-Steine sind die bislang kleinsten und zugleich die persönlichsten Bausteine der Spinnenschen Sprach- und Figurenwelt. Auf allerkleinstem Raum führt er hier seine Fähigkeit vor, durch präzise Beschreibungen den Unterschied zwischen Katastrophe und Alltäglichem aufzuheben. Und Voigtmanns Zeichnungen tun das gleiche, wenn sie Satire und Idylle in eins sind."