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Theater ist das Letzte, meint Franzobel in Anlehnung an Thomas Bernhard. Für den Sinn- und Sprachspieler aber kein Hindernis, sich auf die Gattung einzulassen und für die Wiener Festwochen 1996 zwei Stücke zu schreiben.
Das Beuschelgeflecht: Schon der Titel riecht nach Österreich und seinen unverdauten Komplexen. Anstelle stereotyper Beschimpfungen nähert sich das Stück der Tausendjahrfeier mit fulminantem Rhythmus und viel Humor. Die Gesellschaftssatire thematisiert nicht nur das Land der Knödel- und Mehlspeisentiger, sondern auch das »Beziehungs- und Problemgulasch« menschlicher Existenz.
Bibapoh dagegen ist die Überarbeitung eines Librettos einer Mozart-Oper und steht somit zwinkernd in der Tradition des Wiener Volksstücks. Unter der Oberfläche einer märchenhaften Handlung macht Franzobel komische wie hintersinnige Beobachtungen zu Treue, Selbst- und Fremdbestimmung. Ein bemerkenswerter Versuch, die verkitschte Tradition wieder nutzbar zu machen.
About the author
Franzobel, 1967 in Vöcklabruck/Oberösterreich geboren, arbeitete bis 1991 als bildender Künstler mit gelegentlichen Ausstellungen. Dann schrieb er Romane, Satiren und Theaterstücke. Er wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter 1995 mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis und 1998 mit dem Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor. Er lebt in Wien.
Summary
Theater ist das Letzte, meint Franzobel in Anlehnung an Thomas Bernhard. Für den Sinn- und Sprachspieler aber kein Hindernis, sich auf die Gattung einzulassen und für die Wiener Festwochen 1996 zwei Stücke zu schreiben.
Das Beuschelgeflecht: Schon der Titel riecht nach Österreich und seinen unverdauten Komplexen. Anstelle stereotyper Beschimpfungen nähert sich das Stück der Tausendjahrfeier mit fulminantem Rhythmus und viel Humor. Die Gesellschaftssatire thematisiert nicht nur das Land der Knödel- und Mehlspeisentiger, sondern auch das »Beziehungs- und Problemgulasch« menschlicher Existenz.
Bibapoh dagegen ist die Überarbeitung eines Librettos einer Mozart-Oper und steht somit zwinkernd in der Tradition des Wiener Volksstücks. Unter der Oberfläche einer märchenhaften Handlung macht Franzobel komische wie hintersinnige Beobachtungen zu Treue, Selbst- und Fremdbestimmung. Ein bemerkenswerter Versuch, die verkitschte Tradition wieder nutzbar zu machen.