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Im Fokus der Studie stehen direkte Begegnungen des deutschsprachigen Bildungsbürgertums mit England. Wie wirkten tradierte Vorstellungen in den Köpfen der Zeitgenossen und welche wahrnehmungsleitenden Muster entfalteten sich, um die erlebte Welt zu ordnen. Dabei wird unter Anwendung historischer, literaturwissenschaftlicher und sozialpsychologischer Methoden interdisziplinär vorgegangen. Die Analyse zeigt, dass sich das Denken der Autoren vor allem seit der Jahrhundertwende als hochgradig durch negativ interpretierte Stereotype geprägt erweist. Es überwiegt die Auffassung, dass die nach wie vor politisch dominierende Weltmacht England ein technologisch veraltendes, wirtschaftlich stagnierendes, von Missgunst und Heuchelei angetriebenes Staatsgebilde sei, welches einem technologisch innovativen, wirtschaftlich erfolgreichen und als zukünftiger politischer Macht agierendem Deutschland seinen "Platz an der Sonne" neide. Gleichzeitig dokumentieren die Texte eine in der deutschen veröffentlichten Meinung, in Romanen und auf den Theaterbühnen präsente Vieldeutigkeit und Widersprüchlichkeit der Bilder.
List of contents
Aus dem Inhalt: Englandreisen von der Frühzeit bis ins beginnende 20. Jahrhundert - Entwicklung und Ausprägung von Vorstellungen über England und seine Bewohner - Entwicklung der Reiseliteratur über England - Erfahrungsraum London zwischen literarischem Mythos und sozialer Realität - Bezugsgesellschaft England von der Bewunderung zur Entfremdung - Zeitlich-räumliche Dimensionen der Kontakte - Politisch-gesellschaftlicher Systemvergleich zwischen England und Deutschland - Englische Fremdbilder und deutsche Selbstbilder.
About the author
Die Autorin: Editha Ulrich, Studium der Geschichte, Evangelischen Theologie und Kulturgeschichte an den Universitäten in Halle-Wittenberg, Edinburgh und Jena; von 1997 bis 1999 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Geschichte der Universität Halle und von 1999 bis 2001 am Institut für Volkskunde / Kulturgeschichte der Universität Jena; 2003 Stipendiatin am German Historical Institut London; freiberuflich tätig als Kulturhistorikerin und Reiseleiterin.