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Der begnadete Sprachschöpfer Feridun Zaimoglu wirft böse Blicke auf Zerfall und Fäulnis und reißt den Leser mit auf eine apokalyptische Todesfahrt. Mit maßlosem Furor geißelt der Ich-Erzähler, ein erfolgloser Künstler und begehrter Lustsklave, die Hohlheit eines Milieus, das sich auf Oberflächenreize kapriziert hat. Wieder eine Vernissage mit den immergleichen Gästen, die sich an den immergleichen Inszenierungen ergötzen: Kaskadenartig ergießt sich der Wortschwall des frenetischen Erzählers, und Häme und Spott schüttet er über die Bohemiens aus, die sich zu diesen Szene-Ereignissen einfinden. Ihm bleibt nur der Rückzug in sein wüstes Atelier. Doch dort hat "Mongo-Maniac", seine autoaggressive Nachbarin, ihr Lager aufgeschlagen. Während sich ihr gegenüber die fürsorgliche Ader des Erzählers zeigt, geht er mit wachsender Härte seinen unprofitablen Alltagsgeschäften nach. Erst die Beschäftig ung als Bühnenbildner auf einem Theaterworkshop in Ostdeutschland scheint eine Perspektive zu bieten. Drei Wochen in einer ehemaligen Russenkaserne mit Buto-Kurs und Proben eines experimentellen Stücks sollen sinnsuchende Westler wieder auf das Gleis bringen, erweisen sich jedoch als Irrweg. Dann erscheint die geläuterte "Mongo-Maniac", sitzt dem Schwindel auf und verleitet den erzürnten Erzähler zu einer Bußpredigt alttestamentarischen Zuschnitts. Feridun Zaimoglu, Schöpfer der "Kanak Sprak", schlägt in "German Amok" einen neuen Ton an. Bildreich, wortmächtig und eindringlich lässt er eine abgründige Welt entstehen, deren Verfall nicht aufzuhalten ist. In drastischer Gnadenlosigkeit wird ihre Verkommenheit angeprangert, und lustvoll wird sie der Verdammnis überantwortet.
About the author
Feridun Zaimoglu, geboren 1964 im anatolischen Bolu, lebt seit über 30 Jahren in Deutschland. Er studierte Kunst und Humanmedizin in Kiel, wo er seither als Schriftsteller, Drehbuchautor und Journalist arbeitet. Er war Kolumnist für das Zeit-Magazin und schreibt für die Welt, die Frankfurter Rundschau, Die Zeit und die FAZ. 2002 erhielt er den Hebbel-Preis, 2003 den Preis der Jury beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt und 2004 den Adelbert-von-Chamisso-Preis. 2005 war er Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Im selben Jahr erhielt er den Hugo-Ball-Preis, 2007 den Grimmelshausen-Preis und 2010 den Jakob-Wassermann-Literaturpreis. 2012 wurde Feridun Zaimoglu mit dem Preis der Literaturhäuser ausgezeichnet, außerdem mit dem Berliner Literaturpreis 2016 der Stiftung Preußische Seehandlung.
Summary
Der begnadete Sprachschöpfer Feridun Zaimoglu schlägt einen neuen Ton an. Bildreich, wortmächtig und mit grotesker Komik lässt er eine faszinierend-abgründige Welt entstehen. Sein Ich-Erzähler, ein erfolgloser Maler und begehrter Lustsklave, will den Oberflächlichkeiten der Berliner Kunstszene entfliehen. Die Reise in die ostdeutsche Provinz entwickelt sich zu einer wahnwitzigen Höllenfahrt.