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Gibt es ein Leben nach der Sprühdose? Lange Zeit als Vandalismus verfemt oder trivialer Grosstadtkitsch belächelt, wandelt sich langsam die öffentliche Wahrnehmung von Graffiti. Allgegenwärtig und mit natürlicher Affinität zur Architektur ist diese Ausdrucksform mittlerweile nicht nur integraler Bestandteil der modernen Stadt, sondern auch als Jugendkultur etabliert.
Als "Kind" dieser Graffitiszene, geboren aus Tags und Throw-Ups, jenen schnell dahingeworfenen Buchstabenkürzeln und Schriftzügen, ist das Writing nichts weniger als zeitgemäße, urbane Kalligrafie. Während der klassische New Yorker Stil noch aus der abgeschlossenen Welt der Streetgangs hervorging, haben die heutigen Spielarten nun vielen visuellen Disziplinen ihren Stempel aufgedrückt: Writing, strenggenommen die Aufteilung des Raumes durch Umrisse, ist mittlerweile in Grafikdesign, Motion Graphics, Mode, Verpackung, und Architektur präsent.
Kompiliert von den Berliner Aktivisten und Designern Markus Mai und Arthur Remke, gibt "Writing" einen Überblick über die Vereinnahmung des öffentlichen Raumes und untersucht die Fusion von analogem Writing und digitalem Design sowie Post-Grafitti Konzepte.
Nach Teilnehmern und Projekten unterteilt enthält das Buch dabei Arbeiten von Blei- und Filzstift über die Sprühdose bis hin zum Architekturmodell, welches die Kalligrafie des Writing in dreidimensionale Objekte oder Gebäude umsetzt..
