Read more
GlobalgeschichteHerausgegeben von Sebastian Conrad, Andreas Eckert und Margrit Pernau
Anlässlich des 40. Jahrestags von »1968« kam es 2008 in Deutschland zu einem Boom der öffentlichen Verarbeitung der Studentenbewegung. In Japan hingegen blieb die Erinnerung an die damaligen Ereignisse peripher. Dieses Buch erzählt erstmals überhaupt die Geschichte der politischen Theorie und Praxis der japanischen studentischen Neuen Linken in den unmittelbaren Jahren nach dem Ende der Studentenbewegung. Es gewährt Einblicke in einen globalen ideengeschichtlichen Bruch mit dem revolutionären Subjekt der kommunistischen und marxistischen Moderne hin zu der Beschäftigung mit sozialen und ethnischen Minderheiten, deren vermeintliche Befreiung in Japan zu terroristischer Praxis führte.
List of contents
Inhalt
1Einleitung 10
1.1Vom Zentrum in die Peripherie: Gang der Untersuchung 13
1.2Vorarbeiten und Konzepte von "1968" in Japan 16
1.2.1Soziale Bewegungen und ihre Ideengeschichte 18
1.2.2Transnationaler Terrorismus 25
1.2.3Globalgeschichte und Postmodernismus 29
1.2.4Quellenlage 32
2Neomarxismus, Antiimperialismus und die Studentenbewegung 34
2.1Kommunismus, die Partei und die Studenten 1945-1955 36
2.2Neomarxismus in Japan 46
2.3Antiimperialismus und die "Entdeckung der Dritten Welt" 59
2.3.1Von Lenins Antiimperialismustheorie zum Konzept der "Dritten Welt" 60
2.3.2Der Antiimperialismus des Bunto 65
2.4Studenten im Nachkriegskapitalismus: Von Anpo 1960 bis zu den Universitätsbesetzungen 1968 73
2.4.1Gesellschaftlicher Wandel in der Hochwachstumsphase 74
2.4.2Die bewegten Studenten und die Proteste gegen Anpo 1960 81
2.4.3Die Studentenbewegung von 1967-69 90
3Die internationale Revolution: Der Antiimperialismus der Sekigun 95
3.1"Die weltweite Rote Armee entfalten": Antiimperialistische Theorie und studentische Militanz in der Sekigun 96
3.1.1Die Entstehung der Sekigun 96
3.1.2Die transpazifische Weltrevolution: Sekigun, das Jungproletariat und die SDS-Weathermen 105
3.1.3Die Praxis studentischer Militanz 120
3.2Kuba und eine Flugzeugentführung 132
3.2.1Die Sekigun und die kubanische Revolution 132
3.2.2Die "Operationsbasen" und die Wendung nach Ostasien 141
3.2.3Die Entfühung der Yodo-g? 149
3.3Nach der Sekigun 153
3.3.1Die Vereinigte Rote Armee als Politsekte 155
3.3.2Die Japanese Red Army und die PFLP 162
4Der Austausch des revolutionären Subjekts: Minderheiten- und Prekariatstheorien in der Neuen Linken 169
4.1Tagelöhner und Aktivisten in Kamagasaki 171
4.2Minderheiten und die Neue Linke 193
4.2.1Migrationpolitik, die Neue Linke und die Geschichte des Zweiten Weltkriegs 196
4.2.2Die Befreiung des Buraku und die Neue Linke 219
4.3Hokkaid?, Ainu und die Entstehung des Antijapanismus 231
4.3.1Die Wiederentdeckung der Ainu-Nation und die Neue Linke232
4.3.2?ta Ry?, die moderne Zivilisation und der bewaffnete Kampf 246
5Die Befreiung von der Nation: Der Antikolonialismus der Antijapanischen Front262
5.1"Es ist möglich mit Marx zu brechen": Die Sekigun und der Antijapanismus263
5.2Die Ostasiatische Antijapanische Bewaffnete Front 275
5.2.1Gewalt gegen Symbole der kolonialen Vergangenheit 275
5.2.2Antijapanismus und Terrorismus 295
5.2.3Die Verhaftung, Knastgruppen und das "Schwein der Erde" 318
6Fazit: Von Revolution zu Befreiung329
Literatur339
Register358
Danksagungen365
About the author
Till Knaudt, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Japanologie der Universität Heidelberg.
Summary
Globalgeschichte
Herausgegeben von Sebastian Conrad, Andreas Eckert und Margrit Pernau
Anlässlich des 40. Jahrestags von »1968« kam es 2008 in Deutschland zu einem Boom der öffentlichen Verarbeitung der Studentenbewegung. In Japan hingegen blieb die Erinnerung an die damaligen Ereignisse peripher. Dieses Buch erzählt erstmals überhaupt die Geschichte der politischen Theorie und Praxis der japanischen studentischen Neuen Linken in den unmittelbaren Jahren nach dem Ende der Studentenbewegung. Es gewährt Einblicke in einen globalen ideengeschichtlichen Bruch mit dem revolutionären Subjekt der kommunistischen und marxistischen Moderne hin zu der Beschäftigung mit sozialen und ethnischen Minderheiten, deren vermeintliche Befreiung in Japan zu terroristischer Praxis führte.