Read more
In kleinen Essays setzt sich Walter Petry mit Erscheinungen von Unmenschlichkeit und Unrecht auseinander, wie er sie im Laufe seines Lebens immer wieder erlebte: während einer gefährdeten Kindheit in Nazideutschland, im Zusammenstoß mit Willkür in der DDR, in den inhumanen Folgen einer vorwiegend auf Profit orientierten Marktwirtschaft. Dies sind - im wörtlichen Sinne - nachdenkliche Texte, oft gestaltet wie ein Gespräch mit sich selbst oder wie Notizen in einem Tagebuch. Stärker noch als in den Prosastücken steht in den Gedichten das Ich des Autors im Zentrum: seine Sehnsüchte, die Gefühle, die er als Gefangener des früheren Regimes empfand, die heutige Verzweiflung angesichts seines Nichtgebrauchtwerdens als Dichter in der Marktwirtschaft, sein Fragen, was von ihm bleiben wird, und seine Suche nach Möglichkeiten der Selbstbehauptung. Dieses thematische Spektrum ist in hohem Maß repräsentativ für die Erfahrungen vieler Menschen seiner Generation. Der künstlerische Impetus un d die ganz eigene Tonart, die der Autor im Laufe der Jahre zu hoher Vollendung geführt hat, vermitteln dem anspruchsvollen Leser Genuss und Gewinn zugleich.
About the author
Walter Petry, Jahrgang 1940, wohnt in Berlin und veröffentlichte bisher Lyrik und Prosa sowie Kinderbücher. In der DDR gehörte er zu den begabten Autoren der mittleren Generation, die den Verhältnissen im Laufe der Jahre zunehmend kritischer gegenüber standen.§