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In der Zeit des Humanismus und der frühen Neuzeit blüht im politischen Denken eine neue Gattung, die der Utopie. Thomas Morus gibt ihr den Titel und die literarische Form vor. Tommaso Campanella mit dem Sonnenstaat und Francis Bacon mit Neu-Atlantis eifern ihm nach. Alle drei Werke werden hier kommentiert und in ihrer Bedeutung für das gegenwärtige politische Denken erläutert.
Statt sich in politische Schwärmerei zu verirren, beginnt Morus die Utopia mit einer Kritik an den sozialen und politischen Missständen in England. Drei Generationen später setzt Tommaso Campanella die Tradition des utopischen Denkens fort und entwirft er, erneut in Form eines Reiseromans, die Utopie eines christlichen und sozialistischen Gemeinwesens. Francis Bacon wiederum entwirft in seinem Reiseroman Neu-Atlantis die Utopie einer wissenschaftlich-technischen Zivilisation.
Im vorliegenden Band werden alle drei Utopien gemeinsam durchgängig und systematisch interpretiert, zugleich ihre Argumentationen kritisch beleuchtet. Dabei zeigt sich, dass die in den Werken verhandelten Themen, etwa religiöse Toleranz, die Rolle des Privateigentums, die Bedeutung wissenschaftlichen Fortschritts, für das gegenwärtige politische Denken von großem Interesse sind.
About the author
Otfried Höffe, geboren 1943, ist Professor für Philosophie und Leiter der Forschungsstelle Politische Philosophie an der Eberhard Karls-Universität Tübingen, ist einer der produktivsten und einflussreichsten Denker der Gegenwart.§Er ist Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und erstes ausländisches Mitglied der Teheraner Akademie für Weltweisheit und Philosophie. Er ist Ehrendoktor der Universität (PUCRS) in Porto Alegre/Brasilien und Träger des Karl Vossler-Preises für wissenschaftliche Werke von literarischem Rang.