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Wiener Zeitschrift zur Geschichte der Neuzeit - 2002/2: Die Macht der Kategorien - Perspektiven historischer Geschlechterforschung

German · Paperback / Softback

Description

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Einzelheft StudentInnen (Bestellung mit Beilegung einer Inskriptionsbestätigung): Euro 14,40
Beiträge
Michaela Hohkamp: Im Gestrüpp der Kategorien: zum Gebrauch von "Geschlecht" in der Frühen Neuzeit
Falk Bretschneider: Hexen, gelehrter Diskurs und Disziplinierung. Magie und Frühaufklärung im sächsischen Erzgebirge (1712-1720)
Susanne Hehenberger: "Die Löbl Isaackische Liebesgöttin und ihr hebräischer Ritter". Ethnisch-religiöse Zugehörigkeit, Geschlecht und Nichtsesshaftigkeit am Beispiel eines Sodomieprozesses aus dem späten 18. Jahrhundert
Dietlind Hüchtker: "Erfahrung" als politische Kategorie. Geschlecht und Nationalität in der Publizistik der Zionistin Rosa Pomeranz aus Galizien
Gert Dressel/Nikola Langreiter: Aus der Wehrmacht an die Uni - aus der Uni in die Ehe. Restaurierte Geschlechterbeziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg
Maria Mesner: Überlegungen zu Geschlecht und Reproduktion in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Finnland, Österreich, Portugal und die USA
Nachruf
Michael Weinzierl
Forum
Claudia Ulbrich im Gespräch mit Christina Lutter: Dezentrierung der Kategorie Geschlecht?
Birgit Wagner: Weltklasse. Eine Internet-Erzählung
Neu gelesen
Karin Harrasser: Re-reading the Cyborg. Donna Haraway's Simians, Cyborgs, and Women: The Reinvention of Nature
Editorial:
Mehrfach relational: Geschlecht als soziale und analytische Kategorie
Das Bild, das wir von vergangenen wie von gegenwärtigen Gesellschaften zeichnen, hängt bekanntermaßen von vielen Faktoren ab. Es wird nicht zuletzt von den verwendeten analytischen Werkzeugen mitbestimmt. Welche Kategorien der Wahrnehmung zu zentralen Analysekategorien erhoben werden, ist meist nicht nur eine erkenntnistheoretische, sondern oft auch eine wissenschaftspolitische Entscheidung. Viele der heute dominanten historischen Forschungsfelder konstituierten sich in Reaktion auf die Ignoranz oder Vernachlässigung von als relevant erachteten Kategorien. Welchen Kategorien jeweils Relevanz zugesprochen wird, ist jedoch untrennbar mit Fragen verknüpft, die in der jeweiligen Gegenwart verhandelt werden. So banal es klingen mag: Auch WissenschaftlerInnen existieren nicht im 'luftleeren' Raum, ihre Fragestellungen, ihr Erkenntnisinteresse und ihr Wissen sind immer schon situiert. Die vormals ignorierten oder vernachlässigten Kategorien wurden nun oft ihrerseits als zentral gesetzt. Damit konnte zwar ihre Bedeutung sichtbar gemacht werden, zugleich aber lieben ihre Wechselwirkungen mit und Relationen zu anderen Kategorien ausgeblendet. Ohne die Leistungen der Frauen- und Geschlechtergeschichte der letzten Jahrzehnte abwerten zu wollen, denken wir, dass dies auch für die Frauen- und Geschlechtergeschichte zutrifft: Geschlecht wird zwar meist als relationale Kategorie gefasst, die Relation aber vorwiegend zum jeweils anderen Geschlecht hergestellt. So wird die Mann/Frau-Opposition nicht analysiert und historisiert, sondern erzeugt und bestätigt. Fragt man dagegen danach, in welchen Kontexten welche Kategorien relevant waren und wie sich Geschlecht jeweils zu anderen Identitäts- und Differenzkategorien verhält, gilt das Interesse also den konkreten Handlungsräumen und Erfahrungswelten von Frauen und Männern, so wird sehr schnell sichtbar, dass binäre Geschlechterkonzeptionen an der Lebenswirklichkeit vorbeigehen können.
Die Konzeptualisierung von Geschlecht als mehrfach relationaler Kategorie stellt für die Geschichtswissenschaften eine Herausforderung dar: Sie ermöglicht das Entdecken und Ernstnehmen von Kategorien, die in gegenwärtigen Zusammenhängen geringe oder gar keine Relevanz zu haben scheinen, die in historischen Kontexten jedoch bedeutsam waren. So kann uns etwa der ethnologische Blick in vormoderne europäische Gesellschaften dafür sensibilisieren, wie sehr Kategorien, die aktuell vor allem im Bereich der gender studies, cultural studies und postcolonial studies verhandelt werden - also v.a. Geschlecht, Ethnie, Nationalität

About the author

Andrea Griesebner, ao. Univ.-Professorin für Neuere Geschichte am Institut für Geschichte der Universität Wien. Ihre Forschungs-, Lehr-, und Publikationsschwerpunkte umfassen die Kultur-, Rechts-, Kriminalitäts-, Körper- und Geschlechtergeschichte der Frühen Neuzeit sowie Theorie und Methodologie der Geschichtswissenschaft. Derzeit arbeit sie zur Trennung von Tisch und Bett bzw. Ehescheidung vom 17. bis ins 19. Jahrhundert und leitet dazu ein vom Fonds zur Föderung der wissenschaftlichen Forschung finanziertes dreijähriges Forschungsprojekt.

Christina Lutter ist Professorin für Österreichische Geschichte an der Universität Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Kultur- und Geschlechtergeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Kulturwissenschaften/Cultural Studies sowie Gender Studies.

Wolfgang Schmale ist seit Frühjahr 1999 als Universitätsprofessor am Insitut für Geschichte der Universität Wien tätig.
Die Geschichte Europas zählt zu seinen Schwerpunkten in Forschung und Lehre.

Product details

Assisted by Andrea Griesebner (Editor), Christina Lutter (Editor), Wolfgang Schmale (Editor)
Publisher StudienVerlag
 
Languages German
Product format Paperback / Softback
Released 01.01.2002
 
EAN 9783706517065
ISBN 978-3-7065-1706-5
No. of pages 159
Weight 204 g
Sets Wiener Zeitschrift zur Geschichte der Neuzeit
Wiener Zeitschrift zur Geschichte der Neuzeit
Subject Humanities, art, music > History > General, dictionaries

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