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Die Ingwer-Knolle ist für Judith Klemenc eine Verkörperung des Rhizoms von Gilles Deleuze und Félix Guattari: eine andere Form des Denkens, das nicht in hierarchische Strukturen eingebettet ist, sondern sich fortbewegt, sich verdichtet, verflechtet, Knollen bildet und sich wieder in verschiedenen Richtungen weiter fortbewegt.In ihrer Arbeit über die Möglichkeiten der Individualisierung im Kunstunterricht wird dieses rhizomatische Denken entlang den Inhalten von Geschlechtsidentität und -zugehörigkeit, Gender-Doing, Bildidentitäten oder Subjektinszenierung exemplarisch verdichtet. Der Lernort Schule wird als Bühne reflektiert, auf der durch ästhetische prozessuale Arbeit Subjektversionen nach- und aufgespürt werden können.Diese Inhalte sind wiederum die Verflechtungen, an denen sich Gedanken verdichten und in einem unvorhersehbaren Raum einen Dialog mit der Leserin, dem Leser auslösen, der wiederum auf Spuren hindeutet. Jene Spuren sind es, die eine ästhetische Arbeit umschreiben und in ihrem unvollendeten Dasein auch ein wunderbares Theater meinen, in dem all die (Geschlechts-)Identitäten, die auch Subjekt aufrufen, reflektiert, dekonstruiert und nicht zuletzt auch anders interpretiert und inszeniert werden können.
About the author
Judith Klemenc, geb. 1968. Studium der Kunst, der Philosophie und der Erziehungswissenschaften in Wien und Innsbruck. Studium des Lehramts Bildnerische Erziehung und Werkerziehung in Salzburg. 2001 Promotion mit der Arbeit: 'BILDEN. wenn es um eine Körperlichkeit geht'. Seit 1995 zahlreiche nationale und internationale Ausstellungen. 1999-2008 Gymnasiallehrerin für Kunst und Videoschnitt in Innsbruck. 2004 Lehrbeauftragte der Kunstschule Wien. Seit 2009 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Arbeitsschwerpunkte: Verschränkung und Verbindung von Kunst, Bildung, Vermittlung und Geschlecht.