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Ein zuvor kaum bekannter katalanischer Autor trat, erinnernd an Vergangenheit und Untergang seiner Heimat, mit einem hinreißenden, an Geschichten und Gestalten, Bildern und Farben überreichen Roman ein in die Weltliteratur: Jesús Moncada.
Mitten im ausgelassenen Maskentreiben des Karnevals 1957 werden die Einwohner Mequinenzas von der Invasion der Landvermesser überrascht, die anfangen, das ganze Land im Gebiet des Zusammenflusses von Ebro und Segre abzustecken. Damit beginnt die dreizehn Jahre dauernde Agonie des Städtchens, das im Stauwasser des Ebro versinken soll. Die Leute von Mequinenza flüchten sich in Resignation und Erinnerungen, die Älteren sterben noch rechtzeitig vor dem endgültigen Abriß im Jahre 1971, der Rest verläßt notgedrungen das Flußhafenstädtchen, und Schiffer und Lastkähne, Cafés und Varietés, Clubs und Tratsch schwinden wie die Macht der großen rivalisierenden Fabrikantenfamilien, Besitzer der Kohlezechen des Ebrobeckens und jener Lastkähne, mit denen die Braunkohle flußabwärts nach Tortosa befördert wird.
(Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)
About the author
Der spanische Schriftsteller Jesús Moncada gilt als Vertreter der zeitgenössischen katalanischen Literatur. Moncadas Hauptwerk, Cami de Sirga, ist laut dpa das am häufigsten übersetzte Werk der katalanischen Gegenwartsliteratur. Es wurde in 15 Sprachen übersetzt, auf Deutsch ist es unter dem Titel "Die versinkende Stadt" erschienen. 2005 ist Moncada im Alter von 63 Jahren gestorben.
Willi Zurbrüggen, geboren 1949 in Borghorst, ist Literaturübersetzer und Schriftsteller. Er absolvierte eine Banklehre und arbeitete bei einer Investmentbank. Nach mehreren Reisen in den Maghreb und den Vorderen Orient sowie einem zweijährigen Aufenthalt in Mexiko und Mittelamerika arbeitet er seit 1980 als freier Literaturübersetzer. Zurbrüggen hat zahlreiche bedeutende Werke aus dem Spanischen ins Deutsche übertragen. Für seine Übersetzungen erhielt er internationale Preise. Willi Zurbrüggen lebt und arbeitet in Heidelberg. 1990: Übersetzerpreis des Spanischen Kulturministeriums in Madrid, 1995: Übersetzerpreis der Spanischen Botschaft in Bonn, 1996: Literaturpreis der Stadt Stuttgart 2005: Stipendium des Deutschen Literaturfonds. 2012 erhielt Willi Zurbrüggen den "Jane Scatcherd-Preis" für seine Lebensarbeit. Er hat mit seinem übersetzerischen Werk einen großen Beitrag zur Wahrnehmung sowohl spanischer als auch lateinamerikanischer Autoren in Deutschland geleistet; Javier Cercas, Antonio Munoz Molina, Luis Sepúlveda, Antonio Skármeta, Manuel Vázquez Montalbán sind darunter die bekanntesten Namen.
Summary
Ein zuvor kaum bekannter katalanischer Autor trat, erinnernd an Vergangenheit und Untergang seiner Heimat, mit einem hinreißenden, an Geschichten und Gestalten, Bildern und Farben überreichen Roman ein in die Weltliteratur: Jesús Moncada.
Mitten im ausgelassenen Maskentreiben des Karnevals 1957 werden die Einwohner Mequinenzas von der Invasion der Landvermesser überrascht, die anfangen, das ganze Land im Gebiet des Zusammenflusses von Ebro und Segre abzustecken. Damit beginnt die dreizehn Jahre dauernde Agonie des Städtchens, das im Stauwasser des Ebro versinken soll. Die Leute von Mequinenza flüchten sich in Resignation und Erinnerungen, die Älteren sterben noch rechtzeitig vor dem endgültigen Abriß im Jahre 1971, der Rest verläßt notgedrungen das Flußhafenstädtchen, und Schiffer und Lastkähne, Cafés und Varietés, Clubs und Tratsch schwinden wie die Macht der großen rivalisierenden Fabrikantenfamilien, Besitzer der Kohlezechen des Ebrobeckens und jener Lastkähne, mit denen die Braunkohle flußabwärts nach Tortosa befördert wird.
(Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)