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"Erziehung" gehört heute zu den besonders fragwürdigen pädagogischen Konzepten. Zwar werden angesichts angeblicher Orientierungslosigkeit der Jugend verstärkt öffentliche Erziehungsprojekte in Gang gesetzt. Gleichzeitig ist jedoch ein tief sitzendes Misstrauen gegen die aufklärerische Überzeugung unverkennbar, daß Erziehung der Schlüssel zur Humanität sei. Proklamationen des "Endes der Erziehung" stehen neben solchen eines erhöhten, insbesondere ethisch motivierten Erziehungsbedarfs. Angesichts dieser Situation ist eine grundsätzliche Besinnung auf den Begriff und die Möglichkeiten von Erziehung heute nötig. Die "Kommission Bildungs- und Erziehungsphilosophie" der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft stellt mit dem vorliegenden Band dreizehn Beiträge vor, in denen vor dem Hintergrund bedenkenswerter Traditionen ein Neubeginn des Erziehungsdenkens angebahnt wird. Erziehungsphilosophische Analysen der gesellschaftlichen Transformationen, die Beziehung zwischen Erzieh ung und Bildung sowie das Verhältnis der Generationen sind die drei Zentren, von denen her der Umbruch im Erziehungsdenken unter verschiedenen inhaltlichen Akzentuierungen in den Blick gerückt wird.
About the author
Jan Masschelein, Jg. 1956, Studium der Pädagogik und Philosophie in Leuven und Frankfurt a.M. Professor für Fundamentale Pädagogik an der Universität Leuven seit 1994.§
Jörg Ruhloff, Jg. 1940, Studium der Pädagogik, Philosophie und Archäologie in Münster, Mainz und München. Seit 1979 Prof. für Systematische/Hirstorische Pädagogik an der Universität Wuppertal. Forschungsschwerpunkt: Theorie und Geschichte skeptischer und problematisch-vernünftiger Pädagogik.
Alfred Schäfer ist Professor für Systematische Erziehungswissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.