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Die Einheit der Ordnung - Recht, Philosophie und Gesellschaft in Ciceros Rede Pro Milone

German · Paperback / Softback

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Über das Buch
Ciceros Rede Pro Milone findet in der Forschung maßgeblich in Hinblick auf die rhetorischen Mittel Beachtung, mit denen Cicero die Tötung des Clodius durch Milo als Akt der Staatsverteidigung zu rechtfertigen sucht. Diese primär rhetorische Lesart lässt unbeachtet, dass hinter dem Mantel der Rhetorik staatstheoretische und philosophische Prämissen aufleuchten, die Ciceros Überzeugungen der Post-reditum-Zeit widerspiegeln. Die vorliegende Studie untersucht die philosophischen Strukturen, auf denen Cicero die Verteidigung Milos aufbaut. Dabei soll gezeigt sein, dass Cicero nach seiner Rückkehr aus dem Exil auf der Grundlage eines holistischen Rechtsmodells argumentiert, in welchem Natur, Recht und res publica als vernunftgeprägte Einheit erscheinen. Aus diesem Einheitsmodell leitet Cicero das existenzielle Recht des Bürgers ab, im Moment der Not die republikanische Ordnung ohne Inanspruchnahme staatlicher Strukturen zu verteidigen. Eine solche Verteidigung steht für Cicero nicht jenseits des Rechts. Er zeichnet sie vielmehr als summa ratio, und damit als Kern des Rechts.
Die Studie liefert keine abschließende Interpretation der Miloniana, sondern greift einen zentralen Aspekt heraus; ihr Fokus liegt auf dem Problem der Staatsverteidigung. Daneben analysiert sie die Formalstrukturen der Quaestio, die gegen Milo eingesetzt wurde. Der Blick auf die Verfahrensstrukturen soll helfen, das Recht als law in action zu erfassen: Die Studie will also nicht bei der Frage zu verharren, was die republikanischen Juristen dachten, sondern - beschränkt auf einen Teilbereich - die Frage aufwerfen, wie sie dachten. Dieser prozedurale Blick schließlich verfolgt den Zweck, den Platz philosophischer und gesellschaftlicher Elemente im Prozess republikanischer Rechtsfindung zu beleuchten.

List of contents

VORWORT

EINFÜHRUNG

ERSTES KAPITEL: DER POLITISCHE MORD ALS NATÜRLICHKEIT


1 Ungewisses auf der Via Appia



2 Die Bedingungen im Politischen: Krise und Hoffnung

I. Hoffen auf Ordnung: Eine Skizze der Krise
II. Die zweite Hoffnung: Ciceros Befindlichkeiten


3 Pro Milone und die catilinarische Verschwörung



4 Zur Selbstverteidigung im römischen Rechtsdenken

I. Lexnata und staatliches Gesetz
II. Der Mensch als Verstandeswesen in der stoischen Oikeiosis-Lehre
III. Vernunftorientierung als antistoischer Skeptizismus?
IV. Recht, Philosophie und philosophische Offenheit


5 Recht, praktische Vernunft und die Tötung des Tyrannen

I. Recht als Vernunft: Zu Ciceros Rechtsmodell in der Post-Reditum-Phase
II. Der politische Mord als Natürlichkeit
III. Recht, Natur und die Tötung des Clodius

ZWEITES KAPITEL: OFFENHEIT UND BINDUNG


1 Vorbemerkung



2 Lokalisierung und Öffentlichkeit



3 Neutralisierung und neutrales Recht

I. Hintergrund
II. "Öffentlich" und "Privat" als graduelle Kategorien
III. Reguläre Verfahrensprozeduren
IV. Neutralisierungen
Problemaufriss
Zur Konstituierung der Geschworenenbank
Zur Isolierung der Zeugenanhörung
V. Ergebnis


4 Topographie, Sprache und Inhalt



5 Philosophie in rechtlicher Praxis


EPILOG

LITERATUR- UND ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

QUELLENREGISTER

SACH- UND NAMENSREGISTER

About the author

Zum Autor
Benedikt Forschner ist Akademischer Rat a. Z. am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Römisches Recht und Antike Rechtsgeschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Summary

Über das Buch

Ciceros Rede Pro Milone findet in der Forschung maßgeblich in Hinblick auf die rhetorischen Mittel Beachtung, mit denen Cicero die Tötung des Clodius durch Milo als Akt der Staatsverteidigung zu rechtfertigen sucht. Diese primär rhetorische Lesart lässt unbeachtet, dass hinter dem Mantel der Rhetorik staatstheoretische und philosophische Prämissen aufleuchten, die Ciceros Überzeugungen der Post-reditum-Zeit widerspiegeln. Die vorliegende Studie untersucht die philosophischen Strukturen, auf denen Cicero die Verteidigung Milos aufbaut. Dabei soll gezeigt sein, dass Cicero nach seiner Rückkehr aus dem Exil auf der Grundlage eines holistischen Rechtsmodells argumentiert, in welchem Natur, Recht und res publica als vernunftgeprägte Einheit erscheinen. Aus diesem Einheitsmodell leitet Cicero das existenzielle Recht des Bürgers ab, im Moment der Not die republikanische Ordnung ohne Inanspruchnahme staatlicher Strukturen zu verteidigen. Eine solche Verteidigung steht für Cicero nicht jenseits des Rechts. Er zeichnet sie vielmehr als summa ratio, und damit als Kern des Rechts.

Die Studie liefert keine abschließende Interpretation der Miloniana, sondern greift einen zentralen Aspekt heraus; ihr Fokus liegt auf dem Problem der Staatsverteidigung. Daneben analysiert sie die Formalstrukturen der Quaestio, die gegen Milo eingesetzt wurde. Der Blick auf die Verfahrensstrukturen soll helfen, das Recht als law in action zu erfassen: Die Studie will also nicht bei der Frage zu verharren, was die republikanischen Juristen dachten, sondern – beschränkt auf einen Teilbereich – die Frage aufwerfen, wie sie dachten. Dieser prozedurale Blick schließlich verfolgt den Zweck, den Platz philosophischer und gesellschaftlicher Elemente im Prozess republikanischer Rechtsfindung zu beleuchten.

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