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Diplomatie als Familiengeschäft - Die Casati als spanisch-mailändische Gesandte in Luzern und Chur (1660–1700)

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Die Casati widerlegen mit ihrer erstaunlichen Familienkarriere ein verbreitetes Bild frühneuzeitlicher Diplomatie. Die Monografie erklärt, wie diese spanisch-mailändische Gesandtendynastie es verstand, in den höchst komplexen, von konfessionellen, sozialen und kulturellen Brüchen geprägten Beziehungsnetzen zwischen Mailand, Madrid, Wien, Luzern, Chur und Baden Ressourcen zu binden, an die richtigen Akteure zu verteilen und sich damit weitgehend konkurrenzlos zu machen.
«Neben dem Eigeninteresse und nach Gott kennt dieses Volk keine weiteren Antriebe», so das vernichtende Urteil Alfonso Casatis über die Eidgenossen im Jahr 1674. Der Gesandte hatte ihren Bedürfnissen dennoch nachzukommen, sonst drohte ihm sowohl der Vertrauensentzug der Gastgeber wie auch seines Auftraggebers, des spanischen Königs. Um den Anforderungen an eine Gesandtschaft gerecht zu werden, griff Alfonso Casati wie die meisten Gesandten im frühneuzeitlichen Europa deshalb mitunter in die eigene Geldbörse. Im Gegensatz zu vielen seiner Amtskollegen strebte er jedoch nicht danach, angesichts der oft ruinösen Verpflichtungen von seinem Amt abgezogen zu werden, im Gegenteil: Er bereitete bereits das Terrain vor, um seinen Sohn in vierter Generation als Vertreter Spanien-Mailands in Luzern und Chur zu platzieren - und eine beinahe lückenlose Amtsführung durch ein und dieselbe Familie zu sichern.
Durch die akteursbezogene Perspektive bei der Aufarbeitung umfangreicher Quellenbestände rekonstruiert die Studie nicht nur Werden und Wirken einer aussergewöhnlichen Gesandtenfamilie, sondern wirft gleichzeitig ein neues Licht auf die schillernde Geschichte der eidgenössischen und bündnerischen Aussenbeziehungen zwischen Klientelismus und Korruption, Mikro- und Makropolitik.

List of contents

Einleitung

I. Kontext

1. Historischer Kontext

2. Spanisch-mailändische und weitere Repräsentanten im ausgehenden 17. Jahrhundert in der Eidgenossenschaft und den Drei Bünden
2.1. Ordentliche Gesandte und Botschafter
2.2. Weitere Repräsentanten der spanischen Monarchie

II. Gesandtschaft als Familiengeschäft: Die Casati

1. Die Casati innerhalb der Strukturen der spanischen Monarchie
1.1. Perpetuierung einer Familientradition: Die Nominierung der Gesandten
1.2. Wirtschaftliche Grundlagen für die Amtsausübung
1.3. Soziale Positionierung der Familie Casati
1.4. Fazit: Die Casati ausserhalb der klassischen Ämterlaufbahnen

2. Etablierung der spanisch-mailändischen Gesandtschaft in Luzern und Chur
2.1. Der Corpus helveticum und seine Alliierten – ein schwieriges Pflaster für fremde Diplomaten
2.2. Die Vernetzung der Casati in der Schweiz
2.3. Das Gesandtenhaus und -personal in Luzern und Chur

3. Fazit: Der geschickte Umgang mit einer eigentlich ruinösen Gesandtschaft

III. Verflechtung und ihre Grenzen – das Handeln der Casati 205

1. Verflechtung im politischen Handeln
1.1. Die Rekrutierung neuer Klienten
1.2. Einflussnahme mittels Klienten
1.3. Fazit: Korruption, Klientelismus oder Patronage?

2. Grenzen der Verflechtung
2.1. Die konfessionellen Herausforderungen
2.2. Realismus und Verwaltung als Grenzen im Machtkampf Spaniens gegen Frankreich in den 13 Orten

IV. Fazit

V. Forschungskontext: Quellen und Herangehensweise
1. Quellenkorpus
2. Zugänge
2.1. Akteursbezogene Perspektive
2.2. Verflechtung und Korruption
2.3. Staatsbildungsprozess
2.4. Realismus
2.5. Konfessionelle Herausforderungen

VI. Anhang

Summary

Die Casati widerlegen mit ihrer erstaunlichen Familienkarriere ein verbreitetes Bild frühneuzeitlicher Diplomatie. Die Monografie erklärt, wie diese spanisch-mailändische Gesandtendynastie es verstand, in den höchst komplexen, von konfessionellen, sozialen und kulturellen Brüchen geprägten Beziehungsnetzen zwischen Mailand, Madrid, Wien, Luzern, Chur und Baden Ressourcen zu binden, an die richtigen Akteure zu verteilen und sich damit weitgehend konkurrenzlos zu machen.
«Neben dem Eigeninteresse und nach Gott kennt dieses Volk keine weiteren Antriebe», so das vernichtende Urteil Alfonso Casatis über die Eidgenossen im Jahr 1674. Der Gesandte hatte ihren Bedürfnissen dennoch nachzukommen, sonst drohte ihm der Vertrauensentzug sowohl der Gastgeber wie auch seines Auftraggebers, des spanischen Königs. Casati bereitete das Terrain vor, um in vierter Generation seinen Sohn als Vertreter Spanien-Mailands in Luzern und Chur zu platzieren – und eine beinahe lückenlose Amtsführung durch ein und dieselbe Familie zu sichern.
Durch die akteursbezogene Perspektive bei der Aufarbeitung umfangreicher Quellenbestände rekonstruiert die Studie nicht nur Werden und Wirken einer aussergewöhnlichen Gesandtenfamilie, sondern ermöglicht neue Perspektiven auf die schillernde Geschichte der eidgenössischen und bündne­rischen Aussenbeziehungen zwischen Klientelismus und Korruption, Mikro- und Makropolitik.

Product details

Authors Andreas Behr
Publisher Chronos
 
Languages German
Product format Hardback
Released 31.01.2016
 
EAN 9783034012935
ISBN 978-3-0340-1293-5
No. of pages 384
Dimensions 155 mm x 230 mm x 32 mm
Weight 720 g
Subjects Humanities, art, music > History > Modern era up to 1918

Frühe Neuzeit, Botschafter, Gesandter

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