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Eben waren sie noch Hamlet oder Kreon, Ödipus oder Medea, der eingebildete Kranke oder Wallenstein in großen Inszenierungen. Gerade haben sie sich unter Applaus verbeugt, in Kostüm und Maske gehen sie von der Bühne ab. Die Vorstellung ist zu Ende. Diesen "komisch einsamen Moment, wo man vor dem Spiegel sitzt und es überhaupt keinen Darstellungswillen mehr gibt" bemerkte Margarita Broich zuerst an sich selbst. Seither macht sie diese Entdeckung zu ihrem Thema: Sie fotografiert ihre Kolleginnen und Kollegen in diesem sehr kurzen eigenartigen Zwischenzustand von Erschöpfung und Erleichterung, Müdigkeit und Erregung, an Orten, die nur entdeckt, wer sich darin auskennt. Es sind Bilder vom Theater jenseits des ganzen Theaters. Noch im Theater, aber nicht mehr auf der Bühne.
About the author
Brigitte Landes, geboren 1946 in Frankfurt/Main. Sie arbeitet freiberuflich als Dramaturgin, Regisseurin und Autorin.
Margarita Broich geb. 1960 in Neuwied, Deutschland, geboren, 1977-1980 Studium Fotodesign an der Fachhochschule Dortmund, 1981-1982 Theaterfotografin am Schauspielhaus Bochum, Intendant Claus Peymann, 1983-1987 Schauspielstudium an der Hochschule der Künste, Berlin, 1987-1990 erstes Engagement am Schauspiel Frankfurt am Main. Zusammenarbeit u. a. mit Michael Gruner und Einar Schleef, 1991-2002 Mitglied des Berliner Ensembles. Zusammenarbeit u. a. mit Klaus Emmerich, Fritz Marquardt, Heiner Müller, Einar Schleef, George Tabori und Robert Wilson. Gastengagements an verschiedenen Theatern: Berliner Ensemble (2007), Maxim-Gorki-Theater Berlin (2003), Freie Volksbühne Berlin (2003), Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin ( 2001), Salzburger Festspiele (1998). Sie lebt mit ihren beiden Söhnen und dem Schauspieler Martin Wuttke in Berlin.
Summary
Eben waren sie noch Hamlet oder Kreon, Ödipus oder Medea, der eingebildete Kranke oder Wallenstein in großen Inszenierungen. Gerade haben sie sich unter Applaus verbeugt, in Kostüm und Maske gehen sie von der Bühne ab. Die Vorstellung ist zu Ende. Diesen »komisch einsamen Moment, wo man vor dem Spiegel sitzt und es überhaupt keinen Darstellungswillen mehr gibt« bemerkte Margarita Broich zuerst an sich selbst. Seither macht sie diese Entdeckung zu ihrem Thema: Sie fotografiert ihre Kolleginnen und Kollegen in diesem sehr kurzen eigenartigen Zwischenzustand von Erschöpfung und Erleichterung, Müdigkeit und Erregung, an Orten, die nur entdeckt, wer sich darin auskennt. Es sind Bilder vom Theater jenseits des ganzen Theaters. Noch im Theater, aber nicht mehr auf der Bühne.
Additional text
»Auch ein schmales Bändchen aus der Insel-Bücherei hat das Zeug zum Buch des Monats. Theater-Interessierten gibt es einen faszinierenden Blick hinter die Kulissen. Fotografen dagegen schenkt es die Einsicht, dass ein unverstellter Blick jede noch so aufwändige Inszenierung um Längen schlägt.«
Report
»Es ist ein perfektes Bändlein auch für all jene, die nach dem letzten Vorhang den Zuschauerausgang benutzen müssen.« Judith von Sternburg der Freitag 20160122