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Im Kampf gegen Nazideutschland - Die Berichte der Frankfurter Schule für den amerikanischen Geheimdienst 1943-1949

German · Hardback

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Während des Zweiten Weltkriegs arbeiteten Franz Neumann, Herbert Marcuse und Otto Kirchheimer, die in den 1930er Jahren vor der nationalsozialistischen Verfolgung ins Exil in die USA geflohen waren, für das Office of Strategic Services, den Vorläufer der CIA. Zwischen 1943 und 1949 versorgten sie die Amerikaner mit umfangreichen Dossiers über das politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in der NS-Diktatur, über Hitlers Kriegsstrategien und die Rolle des Antisemitismus. Darüber hinaus entwarfen sie Pläne für den Wiederaufbau einer demokratischen Gesellschaft nach dem Zusammenbruch des "Dritten Reichs". So spielten sie bei der Entwicklung der alliierten Nachkriegspolitik, den Entnazifizierungsprogrammen und der Vorbereitung der Nürnberger Prozesse eine maßgebliche Rolle.

List of contents

Inhalt

Vorwort von Axel Honneth 9
Anmerkungen der Übersetzerin 21
Dank 25
Zu den Texten 27
Über die Autoren 31
Einleitung 37

Teil I - Feindanalyse

Franz Neumann
1. Antisemitismus: Die Speerspitze allumfassenden Terrors 69
Herbert Marcuse
2. In der nahen Zukunft mögliche politische Veränderungen in Nazideutschland 75
Herbert Marcuse
3. Veränderungen in der Reichsregierung 85
Franz Neumann und Paul Sweezy
4. Speers Ernennung zum Alleinherrscher über die deutsche Wirtschaft 97
Herbert Marcuse und Felix Gilbert
5. Die Bedeutung des preußischen Militarismus für den Nazi-Imperialismus: Mögliche Spannungen innerhalb der psychologischen Kriegsführung der Vereinten Nationen 111
Herbert Marcuse
6. Deutschlands soziale Schichtung 127

Teil II - Muster für den Zusammenbruch

Franz Neumann
7. Die deutsche Moral nach Tunesien 149
Herbert Marcuse (unter Mitarbeit von Franz Neumann und Hans Meyerhoff)
8. Moral in Deutschland 155
Franz Neumann, Herbert Marcuse und Felix Gilbert
9. Mögliche Muster für den deutschen Zusammenbruch 163
Franz Neumann
10. Die sozialen und politischen Auswirkungen der Luftangriffe auf die deutsche Bevölkerung: Ein vorläufiger Überblick 179
Franz Neumann
11. Der Attentatsversuch auf Hitler und seine Folgen 197

Teil III - Politische Opposition

Franz Neumann
12. Das Manifest des Nationalkomitees Freies Deutschland und das deutsche Volk 215
Herbert Marcuse
13. Die Kommunistische Partei Deutschlands 237
Herbert Marcuse
14. Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands 279

Teil IV - Entnazifizierung und Militärregierung

Otto Kirchheimer
15. Die Aufhebung von NS-Gesetzen in der Anfangsphase der Militärregierung 315
Herbert Marcuse
16. Die Auflösung der Nazipartei und der an sie angeschlossenen Organisationen 341
Franz Neumann
17. Deutsche Kartelle und kartellähnliche Organisationen 353
Herbert Marcuse
18. Politische Richtlinien zur Wiederbelebung alter Parteien und zur Gründung neuer Parteien in Deutschland 377
Otto Kirchheimer
19. Allgemeine Prinzipien der Verwaltung und des öffentlichen Dienstes in Deutschland 395
Otto Kirchheimer
20. Die Verwaltung der deutschen Strafjustiz unter der Militärregierung415
Franz Neumann
21. Das Problem der Inflation in Deutschland449

Teil V - Ein neues Deutschland in einem neuen Europa

Franz Neumann und Paul Sweezy
22. Die Anpassung der zentralisierten Rohstoff-, Industrie- und Transportkontrollen in Europa 511
Franz Neumann
23. Die Wiederaufnahme des politischen und konstitutionellen Lebens in Deutschland unter einer Militärregierung 529
Franz Neumann
24. Der Umgang mit Deutschland 559

Teil VI - Im Vorfeld von Nürnberg

Otto Kirchheimer und John Herz
25. Das Statement on Atrocities der Moskauer Dreimächtekonferenz 577
Franz Neumann
26. Probleme im Umgang mit den Kriegsverbrechern 585
Otto Kirchheimer und John Herz
27. Führerprinzip und strafrechtliche Verantwortung 595
Herbert Marcuse
28. Die Pläne der Nazis zur Beherrschung Deutschlands und Europas: Der Masterplan der Nazis 611
Otto Kirchheimer
29. Die Pläne der Nazis zur Beherrschung Deutschlands und Europas: Verbrechen im Inland 669

Teil VII - Ein neuer Feind

Herbert Marcuse
30. Entwicklungsstand und Aussichten der Gewerkschaften und Betriebsräte in Deutschland 711
Herbert Marcuse
31. Die Potentiale des Weltkommunismus 755

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About the author

Herbert Marcuse, geboren 1898 in Berlin, wird nach dem Militärdienst im 1. Weltkrieg für kurze Zeit Mitglied eines Soldatenrates in Berlin. Ab 1919 studiert er Literaturwissenschaft und Philosophie in Freiburg/Breisgau (u.a. bei Husserl und Heidegger). 1932 wird er Mitarbeiter des Frankfurter Instituts für Sozialforschung und emigriert 1934 nach New York, wo er am Institute of Social Research tätig ist und Mitbegründer der Kritischen Theorie der Gesellschaft wird. Während des 2. Weltkriegs arbeitet Marcuse für den amerikanischen Geheimdienst, um die Kriegsanstrengungen der Aliierten gegen Nazideutschland zu unterstützen. Nach dem Ende des Krieges kehrt er nicht, wie Horkheimer und Adorno, nach Europa zurück, sondern lehrt an verschiedenen renommierten Universitäten der USA: An der Harvard University, der Brandeis University, der Princeton University, der University of California. Hier verfasst er seine großen Werke. Am 29. Juli 1979 stirbt Herbert Marcuse während eines Deutschlandaufenthalts in Starnberg.

Axel Honneth ist Professor für Sozialphilosophie an der Universität Frankfurt und der Columbia University sowie Direktor des Instituts für Sozialforschung in Frankfurt (IfS). 2015 wurde er mit dem Ernst-Bloch-Preis ausgezeichnet.

Summary

Während des Zweiten Weltkriegs arbeiteten Franz Neumann, Herbert Marcuse und Otto Kirchheimer, die in den 1930er Jahren vor der nationalsozialistischen Verfolgung ins Exil in die USA geflohen waren, für das Office of Strategic Services, den Vorläufer der CIA. Zwischen 1943 und 1949 versorgten sie die Amerikaner mit umfangreichen Dossiers über das politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in der NS-Diktatur, über Hitlers Kriegsstrategien und die Rolle des Antisemitismus. Darüber hinaus entwarfen sie Pläne für den Wiederaufbau einer demokratischen Gesellschaft nach dem Zusammenbruch des »Dritten Reichs«. So spielten sie bei der Entwicklung der alliierten Nachkriegspolitik, den Entnazifizierungsprogrammen und der Vorbereitung der Nürnberger Prozesse eine maßgebliche Rolle.

Foreword

Sie schrieben gegen Hitler

Additional text

»Ein Buch als eine Zeitkapsel - Texte, die das Deutschland der 30er und 40er Jahre des letzten Jahrhunderts lebendig werden lassen. [...] Die Texte - damals alle als ›geheim‹ klassifiziert - wirken auch heute, 75 Jahre nach dem sie verfasst wurden, noch ungemein gegenwärtig. Das Buch dringt wie eine Sonde in den nationalsozialistischen Alltag ein, und man fragt sich, woher die Autoren all ihre Informationen hatten und ist erstaunt, wie hellsichtig ihre Analysen damals waren.« Robert Brammer, Deutschlandradio Kultur, 27.02.2016

»Wer nach Möglichkeiten emanzipatorischer Praxis sucht und zugleich wissen will, wie wir wurden, was wir sind, wer aus der Geschichte lernen will und deren Ballast im Hier und Heute zu überwinden trachtet, wer Theorie und vor allem Kritische Theorie dabei nicht als blutleer abtut, für den wird die Lektüre ein Gewinn sein.« Arnold Schmieder, socialnet.de, 18.04.2016

»Ein Lehrstück [...] für jene, die glauben, Geheimdienstakten enthielten nur Spitzelprosa und taugten allenfalls als Reservoir für Denunziationen wie der Stasi-Nachlass im politischen Handgemenge seit 1989. Geheimdienstakten bilden im Ausnahmefall auch eine wertvolle historische Quelle.«, Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte

»Das umfangreiche und sorgfältig edierte Buch versammelt Berichte der Frankfurter Schule für den amerikanischen Geheimdienst und ordnet die Texte ihren jeweiligen Verfassern zu. [...] Aus heutiger Sicht beeindruckt, wie radikal die ›Neumann-Gruppe‹ die europäische Nachkriegsordnung umgestalten wollte.« Matthias Becker, konkret, 24.02.2016

»Die Berichte sind faszinierende Beispiele einer Wissenschaft aus der Distanz.« Nicolas Freund, Süddeutsche Zeitung, 25.07.2016

»Die Ausgabe ›Im Kampf gegen Nazideutschland. Berichte für den amerikanischen Geheimdienst 1943–1949‹ schließt eine empfindliche Lücke. [...] Den Nachgeborenen wird Einblick gewährt in eine historisch einmalige Konstellation, als kritische Gesellschaftstheoretiker versuchten, einer Weltmacht zur Einsicht zu verhelfen.« Detlev Claussen, die tageszeitung, 12.03.2016

»›Im Kampf gegen Nazideutschland‹ bietet eine interessante Einsicht in die Indienstnahme sozialwissenschaftlicher Methoden und intellektueller »Ressourcen« durch staatliche Agenturen, wobei der Band sowohl nostalgisch-romantisierende Rückblicke einzelner beteiligter Personen als auch ideologisch durchtränkte Gerüchte über den angeblichen Ausverkauf der kritischen Theorie korrigiert. Darüber hinaus versammelt er bislang öffentlich unzugängliche Analysen prominenter Vertreter des Instituts für Sozialforschung.«, Moleskin Blues, 16.05.2016

»Wo man die auf mehr als 700 Druckseiten entfalteten Expertisen auch aufschlägt, man liest sich fest. Mit ihrer enormen Sachkenntnis, ihrer analytischen Kraft und gedanklichen Klarheit bestehen sie durchweg.« Klaus-Dietmar Henke, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.05.2016

"für jeden, der sich für die Geschichte der Frankfurter Schule interessiert, eine aufregende Lektüre" Conrad Lay, SWR2 Die Buchkritik, 07.03.2016

»Die Analysen lesen sich spannend wie ein Krimi.« Dieter Sattler, Jewish Voice from Germany, 02.07.2016

»Mit Raffaele Laudanis Quellenedition liegt ein wichtiges Textkorpus vor, nicht nur für die Wissenschaftsgeschichte. Der Band ermöglicht den unverstellten Blick auf Wahrnehmungen der Zeit und den Stand der Analysen im ›Office of Strategic Services‹ durch Quellen, die für die Geschichte und Soziologie des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs zentral sind.« Eva-Maria Ziege, H-Soz-Kult, 01.12.2016

Report

»Ein Buch als eine Zeitkapsel - Texte, die das Deutschland der 30er und 40er Jahre des letzten Jahrhunderts lebendig werden lassen. [...] Die Texte - damals alle als 'geheim' klassifiziert - wirken auch heute, 75 Jahre nach dem sie verfasst wurden, noch ungemein gegenwärtig. Das Buch dringt wie eine Sonde in den nationalsozialistischen Alltag ein, und man fragt sich, woher die Autoren all ihre Informationen hatten und ist erstaunt, wie hellsichtig ihre Analysen damals waren.« Robert Brammer, Deutschlandradio Kultur, 27.02.2016 »Wer nach Möglichkeiten emanzipatorischer Praxis sucht und zugleich wissen will, wie wir wurden, was wir sind, wer aus der Geschichte lernen will und deren Ballast im Hier und Heute zu überwinden trachtet, wer Theorie und vor allem Kritische Theorie dabei nicht als blutleer abtut, für den wird die Lektüre ein Gewinn sein.« Arnold Schmieder, socialnet.de, 18.04.2016 »Ein Lehrstück [...] für jene, die glauben, Geheimdienstakten enthielten nur Spitzelprosa und taugten allenfalls als Reservoir für Denunziationen wie der Stasi-Nachlass im politischen Handgemenge seit 1989. Geheimdienstakten bilden im Ausnahmefall auch eine wertvolle historische Quelle.«, Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte »Das umfangreiche und sorgfältig edierte Buch versammelt Berichte der Frankfurter Schule für den amerikanischen Geheimdienst und ordnet die Texte ihren jeweiligen Verfassern zu. [...] Aus heutiger Sicht beeindruckt, wie radikal die 'Neumann-Gruppe' die europäische Nachkriegsordnung umgestalten wollte.« Matthias Becker, konkret, 24.02.2016 »Die Berichte sind faszinierende Beispiele einer Wissenschaft aus der Distanz.« Nicolas Freund, Süddeutsche Zeitung, 25.07.2016 »Die Ausgabe 'Im Kampf gegen Nazideutschland. Berichte für den amerikanischen Geheimdienst 1943-1949' schließt eine empfindliche Lücke. [...] Den Nachgeborenen wird Einblick gewährt in eine historisch einmalige Konstellation, als kritische Gesellschaftstheoretiker versuchten, einer Weltmacht zur Einsicht zu verhelfen.« Detlev Claussen, die tageszeitung, 12.03.2016 »'Im Kampf gegen Nazideutschland' bietet eine interessante Einsicht in die Indienstnahme sozialwissenschaftlicher Methoden und intellektueller »Ressourcen« durch staatliche Agenturen, wobei der Band sowohl nostalgisch-romantisierende Rückblicke einzelner beteiligter Personen als auch ideologisch durchtränkte Gerüchte über den angeblichen Ausverkauf der kritischen Theorie korrigiert. Darüber hinaus versammelt er bislang öffentlich unzugängliche Analysen prominenter Vertreter des Instituts für Sozialforschung.«, Moleskin Blues, 16.05.2016 »Wo man die auf mehr als 700 Druckseiten entfalteten Expertisen auch aufschlägt, man liest sich fest. Mit ihrer enormen Sachkenntnis, ihrer analytischen Kraft und gedanklichen Klarheit bestehen sie durchweg.« Klaus-Dietmar Henke, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.05.2016 "für jeden, der sich für die Geschichte der Frankfurter Schule interessiert, eine aufregende Lektüre" Conrad Lay, SWR2 Die Buchkritik, 07.03.2016 »Die Analysen lesen sich spannend wie ein Krimi.« Dieter Sattler, Jewish Voice from Germany, 02.07.2016 »Mit Raffaele Laudanis Quellenedition liegt ein wichtiges Textkorpus vor, nicht nur für die Wissenschaftsgeschichte. Der Band ermöglicht den unverstellten Blick auf Wahrnehmungen der Zeit und den Stand der Analysen im 'Office of Strategic Services' durch Quellen, die für die Geschichte und Soziologie des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs zentral sind.« Eva-Maria Ziege, H-Soz-Kult, 01.12.2016

Product details

Authors Axel Honneth, Otto Kirchheimer, Herber Marcuse, Herbert Marcuse, Fran Neumann, Franz Neumann
Assisted by Raffael Laudani (Editor), Raffaele Laudani (Editor), Christine Pries (Editor), Axel Honneth (Foreword), Axel Honneth (Introduction), Christine Pries (Translation), Christine Aus d. Engl. Pries (Translation)
Publisher Campus Verlag
 
Original title Secret Reports on Nazi Germany. The Frankfurt School Contribution to the War Eff
Languages German
Product format Hardback
Released 01.02.2016
 
EAN 9783593503455
ISBN 978-3-593-50345-5
No. of pages 812
Dimensions 166 mm x 235 mm x 50 mm
Weight 1408 g
Series Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialphilosophie
Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialphilosophie
Subjects Humanities, art, music > History > 20th century (up to 1945)
Non-fiction book > History > 20th century (up to 1945)

Nationalsozialismus, Geheimdienst, Kritische Theorie, Frankfurter Schule, Deutsches Reich, Programm, Kriegseinsatz, OSS, auseinandersetzen

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