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Das Stammbuch des Benedict Christian Avenarius mit Eintragungen aus Braunschweig, Celle und Leipzig aus den sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts läßt ein Stück Literatur- und Kulturgeschichte vor dem Blick des Lesers entstehen. Aus dem Kreis des Braunschweiger Collegium Carolinum begegnen neben dessen Gründer, Abt Jerusalem, die Professoren, die schon in ihrer Leipziger Studienzeit als Dichter hervorgetreten waren und als 'Bremer Beiträger' in die Literaturgeschichte eingegangen sind: Carl Christian Gärtner, Johann Arnold Ebert, Friedrich Wilhelm Zachariä und Conrad Arnold Schmid. Besonderen Glanz verleiht dem Stammbuch der Eintrag des jungen Goethe: Einmal, weil Handschriften aus seiner Leipziger Zeit rar sind, zum anderen weil die Freundschaft mit Avenarius bisher so gut wie unbekannt war. Ergänzt durch Briefe an Avenarius entsteht so ein eindrückliches Bild von der damaligen literarischen und gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland.
List of contents
Vorbemerkung . 5
Faksimiles . 9
Transkriptionen und Erläuterungen . 41
Das Leben des Benedict Christian Avenarius . 79
Briefe an Benedict Christian Avenarius . 145
Personen- und Ortsregister . 167
About the author
Wie damals üblich, hatte Benedict Christian Avenarius zum Abschluss seiner Studien unter den Professoren und Freunden ein Stammbuch herumgereicht, in dem sie sich mit allerlei frommen Sprüchen dem ewigen Angedenken empfahlen, und so auch Goethe. "Flieht Freunde ja die Liebe nicht" und "Seht oft Mädgen, küsset sie", rät der damals 17-Jährige mit seinem Eintrag vom 10. Juni 1767 etwas altklug, aber eben auch gemäß sehr jugendlicher, damals anstößiger Moral dem zehn Jahre älteren Freund. Soviel zum Glanzlicht in Avenarius' Stammbuch, das auf Goethes Selbsteinschätzung ein bezeichnendes Licht wirft, auch deshalb, weil der 17-jährige Student ohne Weiteres eigene Verse einrückt, während sich die Kommilitonen und Lehrer, wie üblich, bei anerkannten Geistesgrößen wie Voltaire, Horatius und Gleim bedienen. Rosemarie Schillemeit hat sie transkribiert, Autoren und Zitate aufgespürt, die Biographien der Einträger resümiert. Andreas Berger (Braunschweiger Zeitung, 12.6.2002)