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Savyon Liebrecht entfaltet ein buntes Panorama des Lebens im heutigen Israel. Die Themen ihrer "klassischen hebräischen Erzählungen", wie Christoph Meckel sie nannte, sind breit gefächert. Immer geht es um Konflikte, die leidenschaftlich ausgetragen werden. Sie entstehen aus dem Aufeinanderprallen der unterschiedlichsten Lebenswelten und Charaktere: Die Lebensweise der orthodoxen Gemeinden steht gegen das moderne Leben, religiöser Fanatismus gegen politische Überzeugung; die Generation der dem Massenmord Entronnenen gegen die Generation der im Lande Geborenen, die nicht ständig an die Verfolgung erinnert werden wollen; das Leben einer jungen Jüdin steht gegen das Leben arabischer Bauarbeiter aus den besetzten Gebieten.
About the author
Savyon Liebrecht kam 1948 in München als Kind polnisch-jüdischer Überlebender zur Welt. Die Familie übersiedelte bald nach Israel, und Savyon Liebrecht wuchs hebräisch auf. Sie studierte Philosophie und Literaturwissenschaft. Während ihres Militärdienstes begann sie zu schreiben. Mit ihren drei Erzählungssammlungen "Äpfel aus der Wüste" (1986), "Pferde auf der Autobahn" (1988) und ",Das sind alles böhmische Dörfer für dich', sagte sie zu ihm" (1992) erschrieb sich Savyon Liebrecht einen festen Platz in der hebräischen Literatur. Für ihr erstes Buch erhielt sie den Altermann-Preis, und 1991 wurde sie mit dem Literaturpreis des Premierministers ausgezeichnet. Die Autorin lebt in Holon. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Report
"Die Schoah war lange kein Stoff für die hebräische Literatur, es gab dafür keine Sprache. Doch langsam löste sich die Verhärtung. Savyon Liebrecht gehört zu den ersten Autoren, die von den Auswirkungen der Schoah im heutigen Leben Israels erzählen ... Mit kriminalistischer Intensität und in klarer Sprache wird das Schweigen gebrochen, die Erstarrungen gelöst, die den einzelnen isolieren, die Familien verstören, die Liebe lähmen. Wenn vom früheren Leben der Juden in Europa erzählt wird, beginnt die Sprache zu klingen wie eine Legende, sie erinnert dann an Agnon oder Babel, an die schönste jiddische Überlieferung." (Christoph Meckel, Die ZEIT)