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Die Zeitgenossen Augustinus (354-430) und Hieronymus (um 347-419/420) sind sich persönlich nie begegnet, standen jedoch 25 Jahre lang brieflich in Kontakt miteinander. 18 von (mindestens) 26 Briefen sind erhalten und werden hier erstmals gesammelt in deutscher Übersetzung mit ausführlicher Einleitung und Erläuterungen präsentiert. Reiz und Lebendigkeit dieser Korrespondenz ergeben sich aus den höchst unterschiedlichen charakterlichen und theologischen Mentalitäten der Briefpartner. Hieronymus reagierte gereizt und aggressiv auf kritische Anfragen, Augustinus kostete es viel Mühe, das sich anbahnende Zerwürfnis sensibel und geschickt zu verhindern. Inhaltlich geht es um eine breite Palette in der Alten Kirche wichtiger Themen, unter anderem um die Bibelübersetzungen des Hieronymus, um die Herkunft der Seele des Menschen im Zusammenhang mit der Erbsündenlehre Augustins und vor allem um die exegetische Frage, ob die berühmte Auseinandersetzung zwischen Paulus und Petrus in Antiochia (Gal 2,1114) ein echter oder ein fingierter Streit gewesen sei. Zusammen mit den persönlichen Querelen eröffnet die kontroverse Debatte über den Apostelstreit paradigmatische Einsichten in den christlich-kirchlichen Umgang mit Dissens und Konflikt.
About the author
Aurelius Augustinus, 354-430 n.Chr., stammte aus Nordafrika und war Rhetoriklehrer in Karthago, Rom und Mailand. Nach seinem Bekehrungserlebnis 387 ließ; er sich von Bischof Ambrosius in Mailand taufen. Rückkehr nach Afrika; nach Klosterleben und Priesterweihe wurde er Bischof von Hippo. Schon zu Lebzeiten war er im gesamten Abendland berühmt als Prediger, Berater und Kämpfer gegen verschiedene Sekten. Heute gilt er als der größte lateinische Kirchenlehrer des christlichen Altertums.