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Alice Rühle-Gerstel, 1894 in Prag geboren, stammte aus einer jüdischen Familie, war im Deutschland der 20er Jahre neben Manès Sperber eine der führenden marxistischen Individualpsychologinnen, emigrierte 1932 nach Prag und 1936 nach Mexiko, wo sie dem Kreis um Leo Trotzki angehörte. Dort nahm sich die Publizistin, Schriftstellerin und Übersetzerin 1943 das Leben.Ihre Gedichte sind geprägt von ihrer Weltanschauung, ihren Erfahrungen, die ein Bild geben von den chaotischen Zeitläuften der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Alice Rühle-Gerstels Lebensweg führt vom Fin de Siècle der österreichischen Monarchie über die Entstehung der Tschechoslowakischen Republik bis zum Exil in Prag und später in Mexiko. Sie kämpfte für die Sache der Frauen, versuchte mit vier Identitäten, der jüdisch-deutsch-tschechisch- mexikanischen, und ihrer Armut zu Rande zu kommen, bis die Resignation überwog und sie auf ein "Verlassenes Ende" zusteuerte.Die Gedichte von Alice Rühle-Gerstel werden ergänzt durch eine biographische Skizze von Marta Marková sowie durch Daten, Bilder und Zeugnisse aus ihrem bewegten Leben.
About the author
Alice Rühle-Gerstel stammte aus einer deutsch-jüdischen Fabrikantenfamilie, wurde 1894 in Prag geboren und gehörte zum Freundeskreis von Milena Jesenská. Sie studierte Germanistik und Philosophie in Prag und München und setzte sich mit der Individualpsychologie Alfred Adlers auseinander. 1921 heiratete sie den rätekommunistischen Politiker und Schriftsteller Otto Rühle, gründete in Dresden den Verlag »Am anderen Ufer« und entwickelte eine sozialistische Erziehungstheorie. Wegen des heraufziehenden Nationalsozialismus emigrierte Rühle-Gerstel 1932 nach Prag, wo sie als Redakteurin am »Prager Tagblatt« arbeitete. Im mexikanischen Exil, wohin sie ihrem Mann 1936 folgte, freundete sie sich mit Leo Trotzki an und war vor allem als Übersetzerin tätig. Zeit ihres Lebens publizierte Alice Rühle-Gerstel zahlreiche Bücher, hielt Vorträge, schrieb Rezensionen unter anderem für die »Literarische Welt«, arbeitete für den Rundfunk und verfasste wichtige Analysen zur Situation der Frau. 1943 nahm sie sich in Mexiko nach dem Tod ihres Mannes das Leben.
Marta Marková, geboren in der Tschechischen Republik, Studium an der Prager Karls-Universität, Fakultät für Sozialwissenschaften und Publizistik. Seit 1980 lebt sie als freie Kulturpublizistin in Österreich.
Summary
Alice Rühle-Gerstel, 1894 in Prag geboren, stammte aus einer jüdischen Familie, war im Deutschland der 20er Jahre neben Manès Sperber eine der führenden marxistischen Individualpsychologinnen, emigrierte 1932 nach Prag und 1936 nach Mexiko, wo sie dem Kreis um Leo Trotzki angehörte. Dort nahm sich die Publizistin, Schriftstellerin und Übersetzerin 1943 das Leben.
Ihre Gedichte sind geprägt von ihrer Weltanschauung, ihren Erfahrungen, die ein Bild geben von den chaotischen Zeitläuften der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Alice Rühle-Gerstels Lebensweg führt vom Fin de Siècle der österreichischen Monarchie über die Entstehung der Tschechoslowakischen Republik bis zum Exil in Prag und später in Mexiko. Sie kämpfte für die Sache der Frauen, versuchte mit vier Identitäten, der jüdisch-deutsch-tschechisch- mexikanischen, und ihrer Armut zu Rande zu kommen, bis die Resignation überwog und sie auf ein "Verlassenes Ende" zusteuerte.
Die Gedichte von Alice Rühle-Gerstel werden ergänzt durch eine biographische Skizze von Marta Marková sowie durch Daten, Bilder und Zeugnisse aus ihrem bewegten Leben.