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Man schätzt, dass heute weltweit noch weit mehr als 1 Million Manuskripte in den Islamsprachen Arabisch, Persisch und Osmanisch-Türkisch erhalten sind. Jedes einzelne dieser handgeschriebenen Bücher, so schadhaft und fragmentarisch es auch sein mag, ist kostbar und einzigartig. In ihm verkörpern sich gelehrte und literarische Traditionen, die über viele Generationen, oft sogar über Jahrhunderte hinweg, lebendig waren. In ihrer äußeren Gestaltung, in Schrift und Einband, ist jede Handschrift darüber hinaus ein Zeugnis künstlerischer und handwerklicher Fertigkeiten.
Dieser Katalog macht sich die Breite und Vielfalt des Bestandes der Universität Leipzig zum Thema: Er will die in zahlreiche Gattungen und Themen aufgefächerte islamische Buchkultur veranschaulichen und dabei ihre Anfänge, ihre Entfaltung wie auch ihre materiellen und ästhetischen Aspekte vor Augen führen.
Aus dem großen Fundus des islamischen Schrifttums werden in der Ausstellung Handschriften aus der Prophetentradition, aus Rechtswissenschaft, Mystik und Magie gezeigt, ebenso wie naturwissenschaftliche und medizinische Bücher. Dazu gehören auch rund hundert, zum Teil sehr kostbare Korane und Koranfragmente. Das literarische Erbe ist mit arabischen und persischen Werken aus Poesie und Prosa vertreten.
Präsentiert werden 45 islamische Handschriften der Universitätsbibliothek Leipzig. Darüber hinaus zeigt die Ausstellung aufschlussreiche und faszinierende Beispiele der wissenschaftlichen Arbeit herausragender, in Leipzig wirkender Arabisten des 18. und 19. Jahrhunderts.
About the author
Verena Klemm studierte von 1976 - 1983 Islamwissenschaft an der Universität Tübingen. Zweites Hauptfach: Vergleichende Religionswissenschaft. 1983: M.A., von 1983 - 1985 studierte sie Empirischen Kulturwissenschaft an der Universität Tübingen, 1988 Promotion an der Universität Tübingen über die Memoiren eines ismailitischen Propagandisten. Von 1989 - 1990 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Orientinstitut der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft in Istanbul, von 1990 - 1997 Assistentin am Seminar für Geschichte und Kultur des Vorderen Orients der Universität Hamburg. 1997 Habilitation mit einer Arbeit über Konzepte und Debatten zum literarischen Engagement im arabischen Nahen Osten. Im Sommer 1998 wurde sie Vertreterin der Professur für Islamwissenschaft an der Universität Kiel, 1998 - 2000, 2003: Lehrstuhlvertretungen an den Universitäten Kiel, Würzburg und Freiburg. Von 2001 - 2003 war sie Forschungsstipendiatin der DFG zum Thema "Literarisches Schaffen im politischen und gesellschaftlichen Kontext des Vorderen Orients". Daneben arbeitet sie als freie Publizistin. Derzeit ist Verena Klemm Professorin am Orientalischen Institut der Universität Leipzig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Arabische Literatur und literarische Kultur; Schiitischer Islam