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Elisabeth Musch untersucht in ihrer Studie Konsultationen zwischen Regierungen und Repräsentanten zugewanderter ethnischer und religiöser Minderheiten. Der deutsch-niederländische Vergleich zeigt, wie staatliche Akteure politische und institutionelle Gelegenheiten geschaffen haben, die zur Organisation von Migranten und zur politischen Inkorporation ihrer Verbände beitrugen. Unterschiede zwischen den untersuchten Fällen werden mit aktuellen Konfliktereignissen und Traditionen der Interessenvermittlung zwischen Staat und Gesellschaft erklärt. Zudem bestimmen Merkmale der politischen und administrativen Systeme die untersuchten Konsultationsstrukturen. Ihre Gründung und Arbeitsweisen entstammen politischen Handlungsrepertoires, die nicht nur die Zuwanderungs- und Integrationspolitik, sondern auch andere Politikfelder der beiden Länder kennzeichnen und insofern nationale Grundmuster im Umgang des Staates mit gesellschaftlichen Gruppen darstellen.
About the author
Elisabeth Musch studierte Europäische Studien in Osnabrück und Århus/Dänemark. Im Anschluss war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität Osnabrück tätig. 2010 promovierte sie als Kollegiatin des DFG-Graduiertenkollegs Zivilgesellschaftliche Verständigungsprozesse vom 19. Jh. bis zur Gegenwart. Deutschland und die Niederlande im Vergleich der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Report
Korporatistische Strukturen [...] erleben in der deutschen Migrationspolitik eine erstaunliche Renaissance. Dafür stehen [...] Islamkonferenz und Integrationsgipfel. In ihrer informativen Arbeit vergleicht Musch die dabei auftretenden Staat-Verbände-Strukturen mit denen in den Niederlanden [...] Mit ihrer schlüssigen und umfassenden Analyse kann Musch interessante Unterschiede zwischen beiden Ländern aufzeigen [...] Es bleibt die Frage nach dem demokratischen Eigenwert der beschriebenen Strukturen. Diesbezüglich steht Muschs Ansatz für ein konsensuelles Politik- und Demokratieverständnis. Für die notwendige Debatte über die Wirkungsweise vermeintlich konsensstiftender korporatistischer Gremien im Bereich der deutschen Migrations- und Integrationspolitik bildet die Arbeit insofern einen ersten, argumentativ stringenten Anknüpfungspunkt. - Markus Linden in: Portal für Politikwissenschaft