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Bilinguale Kinder und Jugendliche sprechen innerhalb eines Diskurses oft in zwei Sprachen, was im Alltagsverständnis häufig als "Kauderwelsch" oder "Mischsprache" bezeichnet wird. In der Sprachwissenschaft ist dieses Phänomen mit seinen verschiedenen Ausprägungen u.a. als Codeswitching, Codemixing, Language Mixing und Code-Copying bekannt. Die Forschung hat bisher wertvolle Ergebnisse über grammatische Strukturmerkmale, soziale Funktionen und die Unterscheidung von Entlehnungen (Borrowing) in gemischtsprachigen Diskursen geliefert.
In diesem Band wird der Frage nachgegangen, in welcher Weise sprachliche Mittel zweier Sprachen bei der verbalen Planung von einzelnen Äußerungen im Zuge ganzer Redebeiträge zum Einsatz kommen. Datengrundlage sind Sprachaufnahmen von Diskursen, die im Rahmen zweier Forschungsprojekte unter dem Aspekt der Erzählfähigkeit und der Konnektivität als evokative Feldexperimente von den Interviewerinnen monolingual türkisch geführt werden sollten. Dabei kann beobachtet werden, dass die Probanden auch deutsche Sprachmittel einsetzten, um ihre kommunikativen Ziele zu erreichen. Art und Umfang des Sprachwechsels hängen dabei von konstellativen Faktoren ab, die, wie u.a. gezeigt wird, von den Aktanten diskursiv verändert werden.
About the author
Erkan Özdil studierte Turkologie, Psychologie und Deutsche Sprache an der Universität Hamburg. Bereits während seines Studiums wirkte er beim DFG-Forschungsprojekt Entwicklung narrativer Diskursfähigkeiten in Türkisch und Deutsch in Familie und Schule (ENDFAS) als Transkribent und Übersetzer mit. Seit 2003 ist er mit den Arbeitsschwerpunkten Deutsch als Zweitsprache und Mehrsprachigkeit am Institut für deutsche Sprache und Literatur der Technischen Universität Dortmund als Dozent tätig.