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Wie entwickelte sich aus dem Chaos der Revolutionszeit ein weit verzweigtes, geregeltes, zentral gesteuertes und in seinem Umfang bis dahin beispielloses System zur Ausbeutung von Zwangsarbeit? Welche Bedeutung hatten Zwangsarbeit und Gulag für das sowjetische System? Wie gestaltete sich das Leben in den Lagern?
Dies sind nur einige der Fragen, denen die renommierte amerikanische Journalistin Anne Applebaum in ihrem neuesten Buch nachgeht. Gestützt auf umfangreiches Quellenmaterial aus sowjetischen Archiven, das erst in jüngster Zeit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, und auf zahllose Häftlingserinnerungen und Gespräche mit Überlebenden zeichnet die Autorin das Gulagsystem von seinen Ursprüngen in den Revolutionsjahren bis zu seiner Auflösung in den achtziger Jahren nach.
Applebaum untersucht die wirtschaftliche und politische Bedeutung des Zwangsarbeitssystems, das unter Stalin seinen Höhepunkt erlebte, und gibt zugleich den Opfern eine Stimme. Sie beschreibt den Lageralltag und die Überlebensstrategien der Häftlinge, die besonderen Erfahrungen von Frauen und Kindern in den Lagern, sexuelle Beziehungen und Eheschließungen zwischen Häftlingen, erzählt von Rebellion, Streiks und Flucht. "Durch die Kombination äußerst sorgfältiger Forschung mit den Erzählungen von Überlebenden erhellt 'Gulag' eine Welt, die bislang im Schatten lag", urteilte Henry Kissinger. Applebaums Werk gilt schon jetzt als Standardwerk und wird in sieben europäische Sprachen übersetzt.
About the author
Anne Applebaum, geboren 1964 in Washington, D. C., ist Historikerin und Journalistin. Sie begann ihre Karriere 1988 als Korrespondentin des Economist in Warschau, von wo sie über den Zusammenbruch des Kommunismus berichtete. Heute ist sie Direktorin des Legatum-Instituts in London und schreibt als Kolumnistin für Slate und Washington Post. Für ihre publizistische Arbeit wurde sie mit dem Adolph Bentinck Prize for European Non-fiction ausgezeichnet, dem Duff-Cooper- und dem Pulitzer-Preis. Applebaum ist mit dem polnischen Autor und Außenminister Radek Sikorski verheiratet und lebt in Warschau.