Read more
Der Krieg gegen Terroristen und Diktatoren wird nicht, wie wir gerne glauben, gegen archaische Rückständige geführt, die unser Niveau des Fortschritts noch nicht erreicht haben. Tatsächlich haben diese Agenten und Regisseure des Schreckens unsere technisch-rationale Methodik übernommen, aber in einem höheren' Auftrag: der Verteidigung ihrer Werte gegen das westlich-globale Selbstbewusstsein von individueller Freiheit und gesellschaftlich-kultureller Mobilität. Unsere Angst vor den Terroristen spiegelt insofern auch das Unbehagen gegenüber uns selbst: in einem Rausch irrwitziger Beschleunigung und medialer Über-Information spüren wir die Defizite unserer eigenen Entwicklung. Dennoch sind wir nicht hilflos. Martin Meyer hält dafür, dass wir unser Leben vor Beschleunigung und Vermarktung schützen können - wenn wir bewusst und vernünftig umgehen mit der Ressource Lebenszeit.
About the author
Martin Meyer (geboren 1951) Dr. phil., Studium der Geschichte, deutschen Literatur und Philosophie an der Universität Zürich. Seit 1992 Leiter des Feuilletons der "Neuen Zürcher Zeitung".
Summary
Wir sind flexibel, beweglich, ästhetisch - darauf trainiert, den Anforderungen des Marktes optimal zu entsprechen. Selbstverwirklichung und Glück müssen in dieser Welt erreichbar sein. Gerade das macht uns besonders verletzlich gegenüber fundamentalreligiösen Kulturen, deren Erfüllung im Jenseits liegt. In hoher atmosphärischer Dichte beschreibt Martin Meyer die Entwicklungslogik des westlichen Selbstverständnisses.
Report
"In hoher atmosphärischer Dichte wertet Meyer den Zettelkasten des westlichen Selbstverständnisses aus." Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.09.2003