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Nach einer Zeitspanne intensiver Begründung und Evaluierung des pädagogischen Gehalts von Schule durch empirische Forschung deutet sich an, dass Besinnung in die Debatte über die Substanz der Schule zurückkehrt. Im außerwissenschaftlichen Diskurs hat sich der Begriff Werterziehung etabliert, die Politik hat ihn inzwischen fest vereinnahmt, die Erziehungswissenschaft hat ein nicht ganz geklärtes Verhältnis zu ihm. Für namhafte Erziehungswissenschaftler verbindet sich mit der Bedeutungsvielfalt die Frage, ob das, was wir an Erwartungen mit Werterziehung verknüpfen, von Erziehern überhaupt zu leisten ist. Was ist ein Wert? Sind es hauptsächlich Güter, die den Menschen etwas wert sind? Sind es materielle Güter wie Besitz - oder Leben und Ge-sundheit? Sind es immaterielle, geistige Güter wie Wissen, Moral, Recht, Religion oder Kunst? Unsere plurale Welt ist voll von Gütern, Ideen und Zwecken, die für die Menschen wertbesetzt sind. Und je stärker sich eine Gesellschaft ausdifferenziert, desto unausweichlicher kommt auf den Einzelnen die Entscheidung zu, sich in der sozialen Ordnung, in den Sitten und Institutionen wertend zu positionieren.
Den damit korrespondierenden Fragen wendet sich der vorliegende Band zu. Die Autoren haben sich dabei keineswegs allein auf die Schule und die in ihrem Zuständigkeitsbereich geführte Wertedebatte beschränkt, sondern die Rückbindung an den Ort ihres Wirkens gesucht.
Besonderes Augenmerk legt der Herausgeber auf die Lesbarkeit, um die Texte nicht nur Fachleuten an die Hand zu geben, sondern gleichermaßen auch Studierenden, Referendaren, Praktikern und interessierten Laien, um ihnen ein Forum für Argumente und Gegenargumente zu erschließen und den Diskurs in der Sache zu befördern.
About the author
Prof. Dr. Toni Hansel, ist Professor für Schulpädagogik an der Universität Rostock sowie Direktor des Instituts für Schulpädagogik.