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1429 plante der Herzog von Savoyen, eine Mauer mitten durch die Stadt Genf zu bauen. Damit sollten seine Streitigkeiten um Herrschaftsrechte mit dem Bischof vor Ort endgültig beigelegt werden. Im Kontext der schriftlichen Überlieferung zum langjährigen Konflikt ist die erste kartografische Darstellung von Genf überliefert.
Anhand dieser Karte und weiterer Beispiele aus dem Südwesten des Reichs geht das Buch der Rolle nach, welche lokalen Kartierungen in konfliktträchtigen Situationen beigemessen wurde.
Vor dem Hintergrund neuerer Überlegungen zur politischen Relevanz von Karten untersucht die Studie einen Kartentyp, der bereits aus dem frühen Mittelalter in gelehrtem Kontext überliefert ist und seit dem 13. Jahrhundert vermehrt als rechtlich relevante Form der Aufzeichnung fassbar wird. Die vier Fallstudien zum Kartengebrauch im 15. Jahrhundert analysieren die Herstellungssituation von kleinräumigen Karten, das Verhältnis von kartografischer und schriftlicher Überlieferung sowie die materielle Beschaffenheit und schriftbildliche Anlage der Kartenbilder.
List of contents
Einleitung
Intensivierung von Herrschaft am Beispiel der Stadt Genf (1429/30)
I. Einführung
II. Karteninhalt, Materialität und Überlieferungskontext
III. Die schriftliche Dokumentation des Konflikts
IV. Funktionen und Situationen des Kartengebrauchs
V. Die Karte als Teil einer intensivierten Verwaltung
VI. Kartographie als Folge einer zunehmenden Verrechtlichung von Herrschaft
Dokumentation und Memorierung von Herrschaftswissen - Honau (1450)
I. Einführung
II. Beschreibstoff, Layout und Zeichensystem
III. Die schriftliche Überlieferung des Konfliktkontexts
IV. Kartographie und klösterliche Erinnerungskultur
Inszenierung von Herrschaftsansprüchen - Chronistik und kartographische Darstellung am Beispiel Zürichs (1485/86)
I. Einführung
II. Materialität, Layout und Zeichensystem
III. Der Chroniktext
IV. Textlogiken - Bildlogiken
V. Funktionen und Gebrauchssituationen
Die Legitimation eines politischen Systems - Die Eidgenossenschaft (1496/97)
I. Einführung
II. Produktionskontext
III. Beschreibstoff von Karten und Beschreibungen
IV. Layout und Zeichensystem
V. Merkmale der Landesbeschreibung und Ordnung des Texts
VI. Verhältnis von Text und Bild
VII. Funktionen, Gebrauch und Formen der Präsentation
Kartengebrauch im Konflikt
Summary
1429 plante der Herzog von Savoyen, eine Mauer mitten durch die Stadt Genf zu bauen. Damit sollten seine Streitigkeiten um Herrschaftsrechte mit dem Bischof vor Ort endgültig beigelegt werden. Im Kontext der schriftlichen Überlieferung zum langjährigen Konflikt ist die erste kartografische Darstellung von Genf überliefert.
Anhand dieser Karte und weiterer Beispiele aus dem Südwesten des Reichs geht das Buch der Rolle nach, welche lokalen Kartierungen in konfliktträchtigen Situationen beigemessen wurde.
Vor dem Hintergrund neuerer Überlegungen zur politischen Relevanz von Karten untersucht die Studie einen Kartentyp, der bereits aus dem frühen Mittelalter in gelehrtem Kontext überliefert ist und seit dem 13. Jahrhundert vermehrt als rechtlich relevante Form der Aufzeichnung fassbar wird. Die vier Fallstudien zum Kartengebrauch im 15. Jahrhundert analysieren die Herstellungssituation von kleinräumigen Karten, das Verhältnis von kartografischer und schriftlicher Überlieferung sowie die materielle Beschaffenheit und schriftbildliche Anlage der Kartenbilder.