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Heinz-Klaus Metzger, Riehn, Rainer Riehn, Ulrich Tadday
Musik-Konzepte, Neue Folge - 07: Leos Janácek
German · Paperback / Softback
Description
Leos Janácek, geboren am 3.Juli 1854 im nordostmährischen Dorf Hukvaldy [Hochwald], südlich von Ostrava [Mährisch-Ostrau], als neuntes von 14 Kindern, kam 11jährig als Stipendiat ins Augustiner-Kloster in Alt-Brünn. (Der Vater starb ein Jahr später; er war Lehrer und Organist gewesen und hatte den Kontakt zum Komponisten und Chorleiter am Augustiner Stift, Pavel Krízkovský, hergestellt.) 1866-69 besuchte Janácek die deutsch-sprachige städtische Realschule, 1869-72 die slawische Lehrerbildungsanstalt. Er wurde Lehrer für Geschichte und Geographie »unter Berücksichtigung der tschechischen Sprache«. Als Chorknabe in der Klosterschule hatte er regelmäßigen Musikunterricht in Gesang und Orgel erhalten. Nach einem Lehrgang an der Prager Orgelschule (1874/75) war er in Brno [Brünn] Musiklehrer für Gesang, Orgel und Klavierspiel, 1878 kam die Violine hinzu. Mit den Studien an den Konservatorien von Leipzig (Okt. 79-Febr. 80) und Wien (April-Mai 80), die er vorzeitig abbrach, war seine Ausbildung abgeschlossen. Er hatte sich auch mit Psychologie und Ästhetik beschäftigt, v.a. mit den Werken von Hermann von Helmholtz (1863), Wilhelm Wundt (1874), Josef Durdík (1875) und Robert Zimmermann (1865).Janácek wirkte dann in Brünn: Er dirigierte Chorensembles, trat als Pianist auf, formierte ein Orchester, schrieb Kritiken und theoretische Werke, gründete eine Musikzeitung sowie die Brünner Orgelschule. Die Freundschaft mit Antonín Dvorák prägte seine Konzertprogramme. Die ersten Kompositionen für Chor entstanden zwischen 1870 und 1876, für Streichorchester 1877 und 1878. Zu seinem eigenständigen Stil aber kam er erst nach intensiven Volksmusikstudien und der daraus resultierenden Beschäftigung mit der Melodie der gesprochenen Sprache. In der Kantate Amarus (1897) ist der reife Stil erstmals deutlich hörbar.Janácek wurde außerhalb von Brünn vorerst nicht anerkannt, in Prag betrachtete man ihn als Provinzgröße und als knorrigen Volksmusik-Spezialisten. Die familiäre Situation nach der Heirat mit der 16jährigen Zdenka Schulz 1881 und dem Tod der beiden Kinder, Vladimír (1888-1890) und Olga (1882-1903), war belastet durch die Spannung zwischen der betont slawischen Orientierung Janáceks und der deutsch-österreichischen Ausrichtung der Familie seiner Frau. Die Isolation führte zu einer Identitätskrise in den Jahren vor dem 1.Weltkrieg. Dem setzten die Aufführungen seiner dritten Oper Její pastorkyna [Jenufa] 1916 in Prag und 1918 in Wien (UA Brünn 1904) und (Mitte Juli 1917) die Bekanntschaft mit der 38 Jahre jüngeren Kamila Stösslová (1891-1935) ein Ende; ebenso begeisterte ihn die Entstehung des tschechoslowakischen Staates: Von 1917 an entstand ein Werk nach dem anderen; die ersten Aufführungen im Ausland folgten (Köln, New York, Berlin). Als 70jähriger war er ein bekannter Komponist und wurde der Avantgarde zugezählt; er erhielt ehrenvolle Auszeichnungen, wurde nach England eingeladen und kam noch in den Genuß seiner weltweiten Anerkennung, bevor er am 12.August 1928 in Ostrava an einer Erkältung (nach nur zweitägigem Spitalaufenthalt) starb.
List of contents
- Leos Janacek: Der Weg ins Bewusstsein- Peter Gülke: Versuch zur Ästhetik der Musik Leos Janaceks- Max Brod: Sprache wird Musik. Drei Notate- Leos Janacek: Sprechmelodien- Dietmar Holland: Kompositionsbegriff und Motivtechnik in Janaceks Streichquartetten- Dieter Schnebel: Das späte Neue. Versuch über Janaceks Werke von 1918-1928- Kerstin Lücker/Michael Reudenbach: Impuls und Korrektur. Beobachtungen zu "Im Nebel IV" von Leos Janacek- Michael Beckerman: Die Burg in der Mitte. Janacek, Fanfaren und die "Sinfonietta"- Rainer Riehn: Werkverzeichnis- Rainer Riehn/Charlotte Lagoda: Auswahlbibliographie- Charlotte Lagoda: Auswahldiskographie
About the author
Heinz-Klaus Metzger, 1932-2009, aufgewachsen in Konstanz und Dortmund, eisterschüler bei Carl Seemann in Freiburg, studierte bei Max Deutsch i Paris und bei Rudolf Kolisch und Hans Leygraf in Darmstadt. Theodor W. Adorno wurde für ihn zum zentralen geistigen Einfluß. Metzger avancierte zum wichtigsten Theoretiker der seriellen Bewegung und trug maßgeblich dazu bei, John Cage in Europa durchzusetzen. 1969 Gründung des Ensembla Musica Negativa (mit Rainer Riehn). 1977-2003 Herausgabe der Reihe "Musik-Konzepte", danach "querstand. musikalische konzepte".
Ulrich Tadday, geboren 1963, Studium der Musikpädagogik und Musikwissenschaft, Germanistik und Philosophie an den Universitäten Dortmund und Bochum; Staatsexamina, Promotion und Habilitation; seit 2002 Professor für Historische Musikwissenschaft an der Universität Bremen.
Heinz-Klaus Metzger, 1932-2009, aufgewachsen in Konstanz und Dortmund, eisterschüler bei Carl Seemann in Freiburg, studierte bei Max Deutsch i Paris und bei Rudolf Kolisch und Hans Leygraf in Darmstadt. Theodor W. Adorno wurde für ihn zum zentralen geistigen Einfluß. Metzger avancierte zum wichtigsten Theoretiker der seriellen Bewegung und trug maßgeblich dazu bei, John Cage in Europa durchzusetzen. 1969 Gründung des Ensembla Musica Negativa (mit Rainer Riehn). 1977-2003 Herausgabe der Reihe "Musik-Konzepte", danach "querstand. musikalische konzepte".
Product details
Assisted by | Heinz-Klaus Metzger (Editor), Riehn (Editor), Rainer Riehn (Editor), Ulrich Tadday (Editor) |
Publisher | Edition Text und Kritik |
Languages | German |
Product format | Paperback / Softback |
Released | 17.12.2014 |
EAN | 9783869163871 |
ISBN | 978-3-86916-387-1 |
No. of pages | 156 |
Dimensions | 150 mm x 231 mm x 8 mm |
Weight | 236 g |
Sets |
Musik-Konzepte, Neue Folge Musik-Konzepte (Neue Folge) |
Series |
Musik-Konzepte Musik-Konzepte |
Subject |
Humanities, art, music
> Music
> Music history
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