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Kaisertum und Kalifat - Der imperiale Monotheismus im Früh- und Hochmittelalter

German · Paperback / Softback

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"Trennung von Staat und Kirche im Okzident" versus "Verschmelzung von Politik und Religion in Byzanz und im Islam": Mit diesen Attributen beschrieb man bislang häufig die globalgeschichtlichen Unterschiede zwischen Europa und dem Nahen Osten im Mittelalter. Almut Höfert wendet sich gegen diese tradierte Vorstellung. In einem Bogen von der Spätantike bis zum Hochmittelalter befasst sie sich mit der Frage, wie das moderne, eurozentristische Konzept von Religion auf vormoderne Verhältnisse angewendet werden kann. Ihre zentrale These lautet: Das römisch-byzantinische Kaisertum, das umayyadisch-abbasidische Kalifat sowie die karolingisch-ottonische Kaiserherrschaft und das Papsttum entwickelten das spätantike Herrschaftsprinzip des imperialen Monotheismus in verschiedenen, konfliktträchtigen Varianten weiter. Karl der Große erscheint in dieser Perspektive nicht als der Begründer eines einzigartigen Europas, sondern - gemeinsam mit den Kalifen - in der Tradition der Spätantike.

List of contents

Inhalt
I.Das Königtum und die transkulturelle Perspektive
1.Einleitung15
1.1Das Thema der Untersuchung15
1.2Der Vergleich im Kreuzfeuer19
2.Forschungen zum Königtum24
2.1Die ethnologische Universalkategorie des Sakralkönigtums24
2.2Die Partikularkategorien Europäisches Königtum und Islamisches Kalifat28
3.Das Prinzip der transkulturellen Perspektive42
3.1Die Einheiten des historischen Vergleichs und der Verflechtungsanalyse42
3.2Das Zivilisationsparadigma44
3.3Imperienforschung53
II.Analytische Hauptkategorien und Vorgehensweise der Untersuchung
1.Die Praxis transkultureller Analyse:
Die Provinzialisierung Europas und die Historisierung des Nahen Ostens59
1.1Jenseits der historischen Zeiten: Urknall und Erstarrung62
1.2Asymmetrische Bezeichnungen67
2.Der moderne Begriffsapparat europäisch-westlicher Provenienz: Universal- versus Partikularkategorien?69
2.1Das Verfahren der polythetischen Klassifikation71
Die Kategorie der Religion74
Die Kategorie der Sakralität76
"Staat und Kirche": Theokratie, Hierokratie
und Caesaropapismus78
Die Kategorie der Monarchie81
2.2Die gewählte Alternative: Religion, polythetisch gedacht83
3.Vorgehensweise85
3.1Erstes Untersuchungsfeld: Die Konzeption der Universalmonarchie86
3.2Zweites Untersuchungsfeld: Das Verhältnis zwischen Universalmonarchen und religiöser Elite88
III.Die Ausgangslage im römischen Kaiserreich bis zu Konstantin I.
1.Kaiser und Religion im römischen Reich93
1.1Der Kaiserkult und die "Weltherrschaft" Roms94
1.2Die Religion des Imperium Romanum97
1.3Kaiser- und Christuskult101
1.4Die Solarisierung des römischen Kaisertums bis Konstantin I.104
1.5Die Kontinuitätsfrage: eine "konstantinische Wende"?106
2.Die Bischöfe110
2.1Das Priestertum der Bischöfe110
2.2Die Stadtherrschaft der Bischöfe115
3.Die Konkurrenz um die Weltherrschaft: Rom und das Sasanidenreich119
4.Zusammenfassung124
IV.Die christliche Universalmonarchie im römisch-byzantinischen Reich
1.Die Transformierung vom Kaiser-Divus zum christlichen Kaiser129
1.1Liminale Zeiten: Die Christianisierung des Politischen129
1.2Der Kaiser als divinisierter isochristos132
1.3Die irdische basileia als Abbild der himmlischen basileia134
1.4Basileus kai hiereus - der Kaiser als Priester?139
1.5Der imperiale Monotheismus145
2.Die Konzeptionen der Universalmonarchie151
2.1Die Titulaturen der Kaiser151
Dekrete151
Münzen155
Siegel162
Zusammenfassung165
2.2Begrifflichkeiten des römisch-byzantinischen imperialen Monotheismus: basileia, politeia, arch?, imperium,
res publica und ekkl?sia169
2.3Die Ausarbeitung der Universalmonarchie177
Die Bedeutung der Gesetzgebung für das kaiserliche Selbstverständnis177
Vom imperium des Senats und des Heeres zur basileia ek theou182
Die kaiserliche Kultaufsicht187
Kämpfe und Verhandlungen mit der Konkurrenz: Die Verflechtungen mit der sasanidischen Universalmonarchie193
3.Das Verhältnis zwischen Kaiser und religiöser Elite197
3.1Affirmativ und negierend: Der klerikale rex-et-sacerdos-Diskurs199
Die Bischöfe im Osten des Reiches202
Die Bischöfe im Westen des Reiches207
3.2Der monotheletische Streit und der Ikonoklasmus211
Der monotheletische Streit und die Prozesse gegen Maximos Homologetes211
Der Ikonoklasmus in der Forschung217
Der Verlauf des Ikonoklasmus 730-843219
Kaiser und Kirche im Ikonoklasmus223
3.3Ausblick227
4.Zusammenfassung230
V.Die muslimische Universalmonarchie im umaiyadischen und abbasidischen Reich
1.Die Kontinuitätsfrage und der Islam im Zivilisationsparadig

About the author

Almut Höfert ist Professorin für Transkulturelle Geschichte des arabischen und lateinischen Mittelalters an der Universität Zürich.

Additional text

»In die noch junge Tradition der »Late Antiquity Studies« ordnet sich Almut Höfert mit ihrem monumentalen Werk »Kaisertum und Kalifat« ein, das eine neue Deutung des frühen und hohen Mittelalters bietet.« Michael Borgolte, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.10.2015

»Höferts Studie besticht durch ihre theoretische Grundlage und überzeugt durch eine strukturierte, nachvollziehbare Analyse. […] Eine absolute Leseempfehlung.« Florian Saalfeld, Sehepunkte, 15.05.2017

»Eine ausgesprochen anregende Arbeit, die dokumentiert, welche Optionen in der kulturvergleichenden Forschung stecken [...] Weil die Autorin auf durchgehend sehr hohem Niveau schreibt, eröffnet sie die Möglichkeit, sich mit Inhalt und Methode ihres Werkes kritisch auseinanderzusetzen. Wir brauchen Bücher wie dieses.« Helmut Zander, H-Soz-Kult, 07.06.2017

»Das inhaltlich anspruchsvolle Werk eignet sich für Leser, die sich für eine Geschichtsschreibung mit globalem Blick und für interkulturelle Vergleich interessieren.«, Spektrum der Wissenschaft, 16.11.2015

»Wie Almut Höfert in ihrem fundamentalen Werk »Kaisertum und Kalifat« gezeigt hat, ist es gerade die Idee des imperialen Monotheismus, der als wichtiges antikes Erbe die drei auf den ersten Blick so disparat erscheinenden Reiche als spätantike Herrschaftsgebilde ausweist.« Prof. Dr. Thomas Bauer

Report

»In die noch junge Tradition der »Late Antiquity Studies« ordnet sich Almut Höfert mit ihrem monumentalen Werk »Kaisertum und Kalifat« ein, das eine neue Deutung des frühen und hohen Mittelalters bietet.« Michael Borgolte, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.10.2015 »Höferts Studie besticht durch ihre theoretische Grundlage und überzeugt durch eine strukturierte, nachvollziehbare Analyse. [...] Eine absolute Leseempfehlung.« Florian Saalfeld, Sehepunkte, 15.05.2017 »Eine ausgesprochen anregende Arbeit, die dokumentiert, welche Optionen in der kulturvergleichenden Forschung stecken [...] Weil die Autorin auf durchgehend sehr hohem Niveau schreibt, eröffnet sie die Möglichkeit, sich mit Inhalt und Methode ihres Werkes kritisch auseinanderzusetzen. Wir brauchen Bücher wie dieses.« Helmut Zander, H-Soz-Kult, 07.06.2017 »Das inhaltlich anspruchsvolle Werk eignet sich für Leser, die sich für eine Geschichtsschreibung mit globalem Blick und für interkulturelle Vergleich interessieren.«, Spektrum der Wissenschaft, 16.11.2015 »Wie Almut Höfert in ihrem fundamentalen Werk »Kaisertum und Kalifat« gezeigt hat, ist es gerade die Idee des imperialen Monotheismus, der als wichtiges antikes Erbe die drei auf den ersten Blick so disparat erscheinenden Reiche als spätantike Herrschaftsgebilde ausweist.« Prof. Dr. Thomas Bauer

Product details

Authors Almut Höfert
Assisted by Andrea Eckert (Editor), Andreas Eckert (Editor), Margrit Pernau (Editor)
Publisher Campus Verlag
 
Languages German
Product format Paperback / Softback
Released 01.08.2015
 
EAN 9783593502830
ISBN 978-3-593-50283-0
No. of pages 645
Dimensions 140 mm x 313 mm x 39 mm
Weight 787 g
Illustrations 53 Abbildungen
Series Globalgeschichte
Globalgeschichte
Subjects Humanities, art, music > History > Middle Ages

Mittelalter, Monotheismus, Mediävistik, Christi Geburt bis 1500 nach Chr., Geschichte allgemein und Weltgeschichte, Europa / Geschichte, Kulturgeschichte, Mittelalter / Mediävistik, Germanistik / Mediävistik

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