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In den Details das Ganze wiederzuentdecken, um das es einmal ging. Beim Scheitern der Analyse den Wert der Einzelheiten bemerken, von denen die Gegenwart fast birst: In Marius Hulpes formbewußten, aber fragilen und beinah verletzlichen Gedichten offenbart sich der Blick auf eine Wirklichkeit, die nach Erlösung von der Schwere, der metaphysischen Sinnlosigkeit jappst, zugleich den Glauben an einen Mehrwert der Geschichte noch immer nicht aufgeben läßt. Wovon auch die Rede ist, vom frühmorgendlichen Warmlaufen der Schulbusse, von zersiedelten osteuropäischen Landschaften, von Chatrooms, in denen sich das Ich verliert oder vom Frühlingsregen, der aufs Fensterbankblech prasselt immer werden die Details auch zu Indikatoren dessen, was noch sein könnte und Indiz dafür, daß noch gewünscht werden darf, so anachronistisch sich die Wünsche auch darstellen mögen.
About the author
Marius Hulpe, geboren 1982 in Soest, studierte Kulturwissenschaften in Hildesheim, Berlin und Zürich und arbeitet als Wissenschafts- und Werbelektor in Krakau. Lehraufträge an der Universität Hildesheim und der Jagiellonen Universität Krakau. Arbeitete zudem als Redakteur und war Herausgeber mehrerer Anthologien. Neben Gedichten und Prosa veröffentlichte er Kritiken und Essays, u.a. in Literaturen, SZ-Online und Berliner Morgenpost. 2008 erschien sein Lyrikdebüt "wiederbelebung der lämmer" im Ammann Verlag. Ausgezeichnet wurde er dafür u.a. mit dem Literaturförderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen und dem LCB-Stipendium des Berliner Senats.