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Als die im Kloster erzogene Emma Rouault den wesentlich älteren Landarzt Charles Bovary heiratet, träumt sie von einem Leben wie im Liebesroman. Doch schon kurz nach ihrer Heirat holt sie die ernüchternde Realität ein. Anstelle der erhofften harmonischen Zweisamkeit siecht Emma in trister Langeweile dahin und beginnt ihre Ehe und ihren Mann zu verachten. Erst eine Affäre mit dem Verführer Rodolphe Boulanger bringt ihren Glauben an lebbare Träume zurück. Unvermittelt verlassen, stürzt sich Emma in Ausschweifungen, hortet Kostbarkeiten und türmt in hysterischem Fatalismus hohe Schulden auf. Angesichts der drohenden Pfändung sieht sie nur einen Ausweg ...
1857 protestierten die Zensurbehörden energisch gegen Gustave Flauberts ironisch-distanzierten Roman über eine Ehebrecherin. Verletzung der öffentlichen Moral lautete der Vorwurf, welcher schließlich in einem spektakulären Prozess entkräftet wurde. Flaubert ging aus dieser Konfrontation als bekanntester Autor des 19. Jahrhunderts hervor und schuf ein zeitloses Werk von schonungslosem Sarkasmus.
About the author
Gustave Flaubert, geb. 1821 in Rouen als Sohn eines Chirurgen, besuchte zuerst die Schulen in seiner (durch 'Madame Bovary' berühmt gewordenen) Vaterstadt, studierte eher lust- und erfolglos die Rechte in Paris und musste sich dann aufgrund eines rätselhaften Nervenleidens aus jeder Berufstätigkeit zurückziehen. Er lebte in strenger schriftstellerischer Askese in Rouen, unternahm immer wieder Reisen in Europa, nach Nordafrika und dem Nahen Osten und starb 1880 im Alter von 59 Jahren. Flaubert war unerbittliche Präzision in der Kunst wichtiger als überhitzte Inspiration und das Suchen nach bisher unbeschriebenen Aspekten der Wirklichkeit wesentlicher als romantische Gefühlsdarstellung. Diese strenge Forderung setzte er in 'Madame Bovary' in revolutionärer Weise um, doch vorher hatte es in seinem Leben eine Epoche gegeben, die in ihrer anarchischen Heftigkeit ihresgleichen sucht.§Flaubert verspottete seine Zeitgenossen und setzte ihnen mit unübertroffener sprachlicher Schärfe zu. Bereits sein erstes gedrucktes Werk, Madame Bovary, rief ebensoviel Hass wie Bewunderung hervor und sicherte ihm einen Ehrenplatz in der ewigen Bibliothek der Weltliteratur. Flaubert forderte zeitlebens die Lesegewohnheiten seines Publikums heraus und lehrte es, sich von der Vorliebe für das Gewöhnliche frei zu machen. Diese Art der literarischen Umerziehung begeistert auch heutige Leser durch ihre kompromisslose Originalität.
Sophie Rois, 1961 in Ottensheim bei Linz geboren, studierte am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Seit 1992 ist sie Ensemblemitglied der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, wo sie in zahlreichen Inszenierungen von Christoph Schlingensief und Frank Castorf mitwirkt. 1993 erhielt sie den Publikumspreis der Berlinale und den Bundesfilmpreis in Silber, beide für "Wir können auch anders". Für die Rolle der Erika Mann im Dreiteiler "Die Manns - ein Jahrhundertroman" wurde sie mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. 2006 wurde Sophie Rois für ihre Interpretation der "Jane Eyre" mit dem Deutschen Hörbuch Preis ausgezeichnet, ebenso 2016 für Alina Bronskys Roman "Baba Dunjas letzte Liebe".