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Mit der Figur des Herrn Keuner, manchmal auch nur Herr K. genannt, hat sich Brecht erstmals e der zwanziger Jahre beschäftigt: Eine Auswahl von elf dieser Geschichten, die - wie der Haupttitel andeutet - sowohl von Herrn Keuner stammen als auch von ihm handeln können, sind 1930 in das erste Heft von Brechts Versuche-Reihe (seine erste Sammelausgabe) aufgenommen worden. Zwei Jahre später hat er diese im fünften Heft der Versuche (1932) durch eine weitere Auswahl von neun neuen Geschichten erweitert. Zu den ersten, 1929 entstandenen und 1930 publizierten Texten gehört z.B. Organisation: "Herr Keuner sagte einmal: 'Der Denke benützt kein Licht zuviel, kein Stück Brot zuviel, keinen Gedanken zuviel.'"
Als sich Brecht 1948 - nach den Jahren des Exils - Gedanken machte über neue Veröffentlichungen im deutschen Sprachraum, wählte er für seine Kalergeschichten auch 39 Geschichten vom Herrn Keuner aus, von denen 24 bis dahin unveröffentlicht waren. Zu den letzten, um 1955 geschriebenen Texten zählt Zorn und Belehrung: "Herr Keuner sagte: Schwierig ist, diejenigen zu belehren, auf die man zornig ist. Es ist aber besonders nötig, denn sie brauchen es besonders."
About the author
Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren und starb am 14. August 1956 in Berlin. Von 1917 bis 1918 studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Naturwissenschaften, Medizin und Literatur. Sein Studium musste er allerdings bereits im Jahr 1918 unterbrechen, da er in einem Augsburger Lazarett als Sanitätssoldat eingesetzt wurde. Bereits während seines Studiums begann Brecht, Theaterstücke zu schreiben. Ab 1922 arbeitete er als Dramaturg an den Münchener Kammerspielen. Von 1924 bis 1926 war er Regisseur an Max Reinhardts Deutschem Theater in Berlin. 1933 verließ Brecht mit seiner Familie und Freunden Berlin und flüchtete über Prag, Wien und Zürich nach Dänemark, wo er sich die nächsten fünf Jahre aufhielt. Außer Dramen schrieb Brecht auch Beiträge für mehrere Emigrantenzeitschriften in Prag, Paris und Amsterdam. 1948 kehrte er aus dem Exil nach Berlin zurück, wo er bis zu seinem Tod als Autor und Regisseur tätig war.