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In van der Heijdens polyphonem Roman Der Gerichtshof der Barmherzigkeit treffen im Amsterdam der siebziger Jahre alle literarischen Protagonisten aus dem großen Romanzyklus Die zahnlose Zeit aufeinander. Das ganze Land und seine größte Stadt sind im Umbruch. Und mitten drin betreiben Albert Egberts und seine Freunde ihr Leben als riskantes Experiment, mit dem sie, wie könnte es anders sein, scheitern.
Nach Amsterdam sind sie - der Schauspieler Thjum, der Bildhauer Felix, der Philosophiestudent mit Vordiplom Albert, sein Bruder Freek - aus der Provinz umgesiedelt in der Überzeugung, diese umtriebige und umgetriebene Metropole wiese ihnen den Königsweg. Dabei geraten sie in Kontakt mit einem neapolitanischen Kinderhändler, einem ständig eigene Kristallnächte inszenierenden Neo-Faschisten, dem angehenden Schriftsteller Patrick Gossaert und all den anderen völlig Glücklichen oder Unglücklichen - auch mit der Hennie A., die trotz der Verteidigung durch Ernst Quispel sen. (den Sohn erleben wir in Der Anwalt der Hähne) vom sogenannten »Gerichtshof der Barmherzigkeit« in Arnheim zu 12 Jahren Gefängnis wegen Mordes an ihren Eltern verurteilt wird.
Die Suchbewegungen nach dem wahren Leben - sie kulminieren in einem großen, desaströsen Fest, an dem Albert seinen 10000sten Lebenstag feiert - verfolgt der Leser aus der jeweiligen Perspektive der Handelnden. Deren Maxime lautet: »Es kam, egal wie, darauf an, die Nüchternheit der Welt nicht beruhigend zu bestätigen, sondern zu jedermanns Beunruhigung zu beseitigen. Eine Bresche zu schlagen. Löcher zu bohren.« Und so treibt der Roman, in Rage mit der angeblich bekannten Realität, die Dinge »durch die Wüste der Normalität in das fremde Land, in das sie gehören«.
About the author
Adrianus Franciscus Theodorus van der Heijden wurde am 15. Oktober 1951 in Geldrop (Niederlande) als Sohn eines bei der Firma Philips beschäftigten Lackierers geboren. Er besuchte das Sint-Joris-Gymnasium in Eindhoven, wo er 1969 sein Abitur ablegte.§Nach einjährigem Herumjobben begann er ein Psychologiestudium an der Katholischen Universität Nijmegen, wechselte allerdings schnell zur Philosophie. Im Anschluß an die Zwischenprüfung zog van der Heijden nach Amsterdam, um dort Ästhetik zu studieren, beendete sein Studium allerdings nicht; er hatte sich entschlossen, Schriftsteller zu werden.§Bis 1990 verbrachte van der Heijden jeweils eine Hälfte des Jahres in Italien, häufig auf der Isola Maggiore, einer kleinen Insel im Trasimenischen See; die andere Hälfte wohnte er in einem besetzten Haus im Amsterdamer Stadtviertel De Pijp. Um ungestört schreiben zu können, mietete er sich zeitweise in eine Zelle des ehemaligen Amsterdamer Untersuchungsgefängnisses am Amstelveenseweg ein. 2013 wurde er mit dem P.C. Hooft-prijs ausgezeichnet.
Helga van Beuningen ist die Übersetzerin und wurde ausgezeichnet mit u.a. dem "Martinus-Nijhoff-Preis", dem "Helmut-M.-Braem-Preis" und dem "Else-Otten-Preis".
Summary
In van der Heijdens polyphonem Roman Der Gerichtshof der Barmherzigkeit treffen im Amsterdam der siebziger Jahre alle literarischen Protagonisten aus dem großen Romanzyklus Die zahnlose Zeit aufeinander. Das ganze Land und seine größte Stadt sind im Umbruch. Und mitten drin betreiben Albert Egberts und seine Freunde ihr Leben als riskantes Experiment, mit dem sie, wie könnte es anders sein, scheitern.
Nach Amsterdam sind sie – der Schauspieler Thjum, der Bildhauer Felix, der Philosophiestudent mit Vordiplom Albert, sein Bruder Freek – aus der Provinz umgesiedelt in der Überzeugung, diese umtriebige und umgetriebene Metropole wiese ihnen den Königsweg. Dabei geraten sie in Kontakt mit einem neapolitanischen Kinderhändler, einem ständig eigene Kristallnächte inszenierenden Neo-Faschisten, dem angehenden Schriftsteller Patrick Gossaert und all den anderen völlig Glücklichen oder Unglücklichen – auch mit der Hennie A., die trotz der Verteidigung durch Ernst Quispel sen. (den Sohn erleben wir in Der Anwalt der Hähne) vom sogenannten »Gerichtshof der Barmherzigkeit« in Arnheim zu 12 Jahren Gefängnis wegen Mordes an ihren Eltern verurteilt wird.
Die Suchbewegungen nach dem wahren Leben – sie kulminieren in einem großen, desaströsen Fest, an dem Albert seinen 10000sten Lebenstag feiert – verfolgt der Leser aus der jeweiligen Perspektive der Handelnden. Deren Maxime lautet: »Es kam, egal wie, darauf an, die Nüchternheit der Welt nicht beruhigend zu bestätigen, sondern zu jedermanns Beunruhigung zu beseitigen. Eine Bresche zu schlagen. Löcher zu bohren.« Und so treibt der Roman, in Rage mit der angeblich bekannten Realität, die Dinge »durch die Wüste der Normalität in das fremde Land, in das sie gehören«.