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Wahrscheinlich war es im Sommer 1970, daß ich den Großteil meiner bis dahin entstandenen Gedichte unter dem Titel Der Mann im Zimmer zusammentrug. Die Jahreszahl ist verbürgt, die Jahreszeit nicht. Ich brachte damals die Texte im Selbstverlag heraus. Die Auflage mag vierhundert Stück betragen haben. Ich verteilte nur wenige Exemplare an Freunde, der Rest verblieb in einem Karton, wahrscheinlich auf einem Dachboden in Rheine. An den weiteren Verbleib kann ich mich nicht erinnern.
List of contents
Das Ganze soll es sein. Eine Einführung zum frühen WerkDer Mann im Zimmer (1970)VorredeGedichte I-LXXXI
About the author
Wolfgang Kubin, geb. 1945 in Celle, lebt in Bonn und Wien. Er ist Professor für Sinologie an der Universität Bonn, Übersetzer und Schriftsteller. Seit 1989 ist er Herausgeber der Zeitschriften Orientierungen. Zeitschrift zur Kultur Asiens und minima sinica. Zeitschrift zum chinesischen Geist sowie seit 2002 Verfasser und Herausgeber der auf zehn Bände angelegten Geschichte der chinesischen Literatur.§Für sein wissenschaftliches, übersetzerisches und literarisches Werk erhielt er diverse Preise, Auszeichnungen und Honorarprofessuren. Unter anderem erhielt er 2003 den Preis für Literatur der Lesegesellschaft und 2013 den Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung.§2007 verlieh ihm die chinesische Regierung in der Großen Halle des Volkes den Staatspreis der VR China für besondere Verdienste um die chinesische Buchkultur, und er erhielt in Peking den Pamir international Poetry Price für seine Übersetzungen moderner und gegenwärtiger chinesischer Lyrik.§Als Schriftsteller schreibt Wolfgang Kubin vornehmlich Lyrik und Essays, aber auch Erzählungen.
Summary
Die Zahl 81 bedarf der Erläuterung. Sie geht auf das Daodejing (Tao Te King) von Laotse (4. Jh. v. Chr.) zurück. Ich stand damals nicht nur unter dem Einfluß des Taoismus, sondern auch unter dem des Buches der Wandlungen (Yijing). Die vielfach zum Ausdruck kommende Vorstellung der Wandlung, des Wandels ist also kein Zufall, sondern Folge meiner damaligen Weltanschauung, zu welcher sich auch noch das politische Denken des Konfuzianers Meng Zi (372-289) gesellte. Der mitunter anzutreffende moralische Ton geht auf diesen und vielleicht ebenfalls auf Theodor W. Adorno () zurück. Mit allen genannten Werken bzw. Personen kam ich an der Universität Bochum (1970-1973) in Berührung.
Meine Überarbeitung der nun bis vor fünfzig Jahren zurückreichenden Gedichte erfolgte vorsichtig. Wiewohl ich seit langem kein Freund des Wortes Herz bin, habe ich es hie und da doch stehen lassen. Es fiel mir einfach nichts anderes ein. Ansonsten habe ich die Zeichensetzung eingeführt, ungeschickte Wendungen aufgelöst und unpassende Wörter ersetzt.
Befragte man mich nach dem Wert der Texte aus heutiger Sicht, so würde ich antworten: Diese geben Auskunft über meine damalige und auch heutige Entwicklung. Damals geriet ich in Bochum, noch unter dem Einfluß des romanischen Hermetismus der Moderne stehend, unter den Einfluß der antiken chinesischen Philosophie und der klassischen Dichtung des chinesischen Mittelalters (220-907).