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Im Mittelpunkt des neuen Romans von Pawel Huelle, einem der besten polnischen Erzähler der Gegenwart, steht die Familiengeschichte des Autors. Der Erzähler, inspiriert von mehreren Schwarzweißfotos seines Großvaters, auf denen ein Mercedes Benz 170, sein ganzer Stolz, zu sehen ist, und angerührt von der Nachricht vom Tod Bohumil Hrabals, erinnert sich an seine junge, schöne Fahrlehrerin Fräulein Ciwle. Verlegen und aufgeregt zugleich hat er, der deutlich Ältere, während der Fahrstunden eine Geschichte an die andere gereiht.
Gleichzeitig blendet der Roman in die Gegenwart Polens Ende der neunziger Jahre über, man erfährt von Fräulein Ciwles schwieriger Lebenssituation und warum es doch nicht zur Liebesaffaire zwischen ihr und ihrem Fahrschüler kommt.
About the author
Pawel Huelle, 1957 in Gdansk geboren, arbeitete als Journalist für Solidarnosc. Mitte der neunziger Jahre war er Direktor des Danziger Fernsehens. Er gilt als einer der wichtigsten Autoren seiner Generation.
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Im Mittelpunkt des neuen Romans von Pawel Huelle, einem der besten polnischen
Erzähler der Gegenwart, steht die Familiengeschichte des Autors. Der Erzähler,
inspiriert von mehreren Schwarzweißfotos seines Großvaters, auf denen ein
Mercedes Benz 170, sein ganzer Stolz, zu sehen ist, und angerührt von der
Nachricht vom Tod Bohumil Hrabals, erinnert sich an seine junge, schöne
Fahrlehrerin Fräulein Ciwle. Verlegen und aufgeregt zugleich hat er, der
deutlich Ältere, während der Fahrstunden eine Geschichte an die andere
gereiht. Da ist die Geschichte vom Unfall der Großmutter, die, noch in
einem Citroén, während ihrer Fahrstunden 1925 auf einem Bahngleis steckenbleibt,
als gerade der Eilzug aus Lemberg heranrauscht. Dann ist da die Geschichte
von den Ballonfuchsjagden in Südpolen, bei denen der Großvater, schon im
Mercedes, hinter einem Heißluftballon herfährt, der Bericht von der Beschlagnahme
des geliebten Autos durch die Sowjets 1939 und der Deportation des Großvaters
nach Auschwitz. Gleichzeitig blendet der Roman in die Gegenwart Polens
Ende der neunziger Jahre über, man erfährt von Fräulein Ciwles schwieriger
Lebenssituation und warum es doch nicht zur Liebesaffäre zwischen ihr und
ihrem Fahrschüler kommt. Mercedes Benz ist ein hinreißend geschriebener,
komischer, trauriger und kluger Roman in Form von Briefen an Hrabal, ein
Buch der Liebe, der Geschichte und Gegenwart, der Familie und darüber,
welche Rolle Autos und speziell der Mercedes des Großvaters darin spielen,
und eine Hommage an Hrabal und Fräulein Ciwle.