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Am Beginn des 21. Jahrhunderts sind die Religionen endgültig auf die politische Bühne zurückgekehrt. Für westliche Gesellschaften ist dabei der Pluralismus ein wesentliches Kennzeichen. Das verlangt eine Neubestimmung des Verhältnisses zwischen demokratischem Verfassungsstaat und Religionsgemeinschaften. Jede Seite muss ihr Selbstverständnis im Bezug auf den Anderen klären. Öffentliche Religion und neutraler Staat bilden die beiden Stichworte für eine solche Neubestimmung. Nur wenn der Staat den Öffentlichkeitscharakter der Religionen anerkennt, kann er seine Neutralität bewahren. Die Religionen ihrerseits müssen ein positives Verhältnis zur Demokratie entwickeln. Aus dem Blickwinkel theologischer Ethik versucht die vorliegende Untersuchung, ein Verständnis weltanschaulicher Neutralität des Staates aus dem Geiste des Christentums herauszuarbeiten. Eine theologische Theorie versteht unter Neutralität mehr als nur Zurückhaltung des Staates auf dem religiösen Feld. Vielmehr sind auch Offenheit und faire Kooperationsbereitschaft Zeichen dieser Einstellung.
About the author
Christian Polke, Dr. theol., geb. 1980 in München, Studium der evangelischen Theologie, daneben Philosophie und Rechtswissenschaft in Berlin, Heidelberg und Tübingen, 2005 Erstes Theol. Examen (Baden), 2005-2008 Wiss. Angestellter am Lehrstuhl Systematische Theologie (Ethik), 2008 Promotion in Heidelberg, seit 2008 in gleicher Funktion am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Hamburg tätig, Forschungsschwerpunkte: Politische Ethik, Rechtsethik sowie Grundfragen der Religionsphilosophie.