Read more
Richard Wagner und sein Werk bedeuten nicht nur ein großes, sondern auch ein fragwürdiges Erbe, fragwürdig im alten ursprünglichen wie im heute gebräuchlichen Sinne dieses Wortes. Vor allem diese Fragwürdigkeit ist es, die eine Auseinandersetzung mit Wagner rechtfertigt oder sogar fordert. Nun gibt es ja seit mehr als hundert Jahren den Streit zwischen Wagnerianern und Antiwagnerianern. Ein derartiges emotionsgeladenes Pro oder Contra ist hier jedoch nicht gemeint. Vielmehr soll gezeit werden, dass es außer kritikloser Glorifizierung und ebenso kritikloser, weil blinder Verdammung einen dritten Weg gibt, den namlich der nüchtern-sachlichen Betrachtung, in der zunächst eeinaml die Fakten, die überprüfbaren Daten den Maßstab bilden. Von der bisherigen riesigen Literatur über Wagner beruht freilich nur ein verschwindend geringer Teil auf tatsächlicher Forschung. Es gibt jedoch inzwischen eine Wagnerforschung, die diesen Namen wirklich verdient. Ihre Ergebnisse sollen hier nicht nur präsentiert, sondern zugleich zur Diskussion gestellt und mit dem herrschenden Bewußtsein konfrontiert werden - in der Hoffnung, dass dieses Bewußtsein sich dort, wo es nötig ist, wandelt.
List of contents
Vorwort - Einleitung - Programm des Wagner-Symposiums München 10.-12. Juni 1983 - Der junge Wagner - Wagner und Meyerbeer in der Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts - Probleme einer historisch-kritischen Ausgabe von Wagners Schriften und Briefen - Wagnerliteratur und Wagnerforschung - Partitur und Inszenierung (am Beispiel des 1. Aktes "Tannhäuser") - Register
About the author
Wilhelm Richard Wagner wurde 1813 in Leipzig als neuntes Kind des Polizeiaktuarius Carl Friedrich Wagner und der Bäckerstochter Johanna Rosine Wagner geboren und starb 1883 in Venedig, im Palazzo Vendramin-Calergi. Er war war Komponist, Dramatiker, Philosoph, Dichter, Schriftsteller, Theaterregisseur und Dirigent. Mit seinen Musikdramen gilt er als einer der bedeutendsten Erneuerer der europäischen Musik im 19. Jahrhundert. Er veränderte die Ausdrucksfähigkeit romantischer Musik und die theoretischen und praktischen Grundlagen der Oper, indem er dramatische Handlungen als Gesamtkunstwerk gestaltete und dazu Text, Musik und Regieanweisungen schrieb. Als erster Komponist gründete er Festspiele in dem von ihm geplanten Bayreuther Festspielhaus. Seine Neuerungen in der Harmonik beeinflussten die Entwicklung der Musik bis in die Moderne. Mit seiner Schrift "Das Judenthum" in der Musik gehört er geistesgeschichtlich zu den Verfechtern des Antisemitismus.