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Nietzsche und das "Fromme Basel"

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Im neunzehnten Jahrhundert galt Basel als eine von pietistisch-erwecklicher Frömmigkeit geprägte Stadt. Ihren Ruf als das 'Fromme Basel' erhielt sie vornehmlich aufgrund der vielen Reich-Gottes-Werke, die Christian Friedrich Spittler als Sekretär der Deutschen Christentumsgesellschaft hier ins Leben rief. Diese Organisation war im 19. Jahrhundert zum wichtigsten Zentrum der europäischen Erweckungsbewegung, einer kritischen Erneuerungsbewegung innerhalb des Protestantismus, geworden. Der pietistisch-erwecklichen Glaubensart zugehörig zählte sich auch die Gesellschaftsschicht, die damals das öffentliche Leben der Stadt bestimmte. Nach den Trennungswirren der 1830er Jahre gingen diese Kreise eine intensive Verbindung mit dem politischen Konservatismus ein, bis sie, bedrängt vom aufkommenden politischen und kirchlichen Liberalismus der 1880er Jahre, den Radikalen und kirchlich Liberalen Macht und Einfluss überlassen mussten. In eben dieser Zeit hielt sich der Philosoph Friedrich Nietzsche in der Rheinstadt auf.Noch nicht fünfundzwanzig Jahre alt, war Nietzsche 1869 auf den Lehrstuhl für griechische Sprache und Literatur der Universität Basel berufen worden und blieb hier zehn Jahre. Nietzsche, einer der prononciertesten Kritiker des Christentums in der abendländischen Geistesgeschichte, war in einem deutschen Pfarrhaus aufgewachsen. Schon in seinem Elternhaus, aber auch während seiner Schul- und ersten Studienzeit war er mit der pietistisch-erwecklichen Frömmigkeit in engen Kontakt gekommen, die er nun auch in Basel wieder antraf. Gerade auch im Kreis seiner Basler Bekannten war dies die vorherrschende Glaubensrichtung und hatte auf den Denker und seine Schriften nicht unwesentlichen Einfluss.

About the author

Andreas Urs Sommer, geb. 1972, Studium der Philosophie, Kirchen- und Dogmengeschichte und Deutschen Literaturwissenschaft in Basel, Göttingen und Freiburg im Breisgau, Lizentiat 1995, Promotion 1998 an der Universität Basel, 1998/99 Visiting Research Fellow an der Princeton University, 2000-2006 Wissenschaftlicher Assistent am Philosophischen Institut der Universität Greifswald, Visiting Fellow an der School for Advanced Study der University of London, Habilitation 2004 an der Universität Greifswald, Lehrstuhlvertretung an der Universität Mannheim, seit 2008 Wissenschaftlicher Kommentator der Werke Nietzsches an der Forschungsstelle Nietzsche-Kommentar der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, umhabilitiert an das Philosophische Seminar der Universität Freiburg

Summary

Im neunzehnten Jahrhundert galt Basel als eine von pietistisch-erwecklicher Frömmigkeit geprägte Stadt. Ihren Ruf als das 'Fromme Basel' erhielt sie vornehmlich aufgrund der vielen Reich-Gottes-Werke, die Christian Friedrich Spittler als Sekretär der Deutschen Christentumsgesellschaft hier ins Leben rief. Diese Organisation war im 19. Jahrhundert zum wichtigsten Zentrum der europäischen Erweckungsbewegung, einer kritischen Erneuerungsbewegung innerhalb des Protestantismus, geworden. Der pietistisch-erwecklichen Glaubensart zugehörig zählte sich auch die Gesellschaftsschicht, die damals das öffentliche Leben der Stadt bestimmte. Nach den Trennungswirren der 1830er Jahre gingen diese Kreise eine intensive Verbindung mit dem politischen Konservatismus ein, bis sie, bedrängt vom aufkommenden politischen und kirchlichen Liberalismus der 1880er Jahre, den Radikalen und kirchlich Liberalen Macht und Einfluss überlassen mussten. In eben dieser Zeit hielt sich der Philosoph Friedrich Nietzsche in der Rheinstadt auf.

Noch nicht fünfundzwanzig Jahre alt, war Nietzsche 1869 auf den Lehrstuhl für griechische Sprache und Literatur der Universität Basel berufen worden und blieb hier zehn Jahre. Nietzsche, einer der prononciertesten Kritiker des Christentums in der abendländischen Geistesgeschichte, war in einem deutschen Pfarrhaus aufgewachsen. Schon in seinem Elternhaus, aber auch während seiner Schul- und ersten Studienzeit war er mit der pietistisch-erwecklichen Frömmigkeit in engen Kontakt gekommen, die er nun auch in Basel wieder antraf. Gerade auch im Kreis seiner Basler Bekannten war dies die vorherrschende Glaubensrichtung und hatte auf den Denker und seine Schriften nicht unwesentlichen Einfluss.

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