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Karl Emil Franzos (1848-1904), der als Jude und wegen seiner revolutionären Haltung in der Studentenzeit keine Anstellung im öffentlichen Dienst der Donaumonarchie finden konnte, unternahm als Journalist ausgedehnte Reisen durch Mittaleuropa und den Orient und gewann rasch einen Namen als Verfasser kulturhistorischer Reisebücher. So fügen sich in den ausgewählten "Erzählungen aus Galizien und der Bukowina" die Verbundenheit zur galizischen Heimat und der kritischgeschärfte Blick des Weitgereisten zu einem lebendigen Porträt von Menschen und Landschaft, geprägt von einem beständigen Optimismus, der sich gegen die Widerstände und Verfolgungen einer judenfeindlichen Umwelt behauptet.
About the author
Karl Emil Franzos wurde 1848 in Czortkow, Galizien geboren, wohin die Familie des Großvaters aus Metz ausgewandert war. Bezeichnend für die Verhältnisse in Österreich war, dass der Jude Franzos wegen beruflicher Aussichtslosigkeit von einer Universitätslaufbahn als Altphilologe Abstand nehmen musste und, dass ihm trotz hervorragender juristischer Staatsprüfungen wegen seiner Zugehörigkeit zu deutschnationalen Burschenschaften im Verwaltungsdienst keine Stellung offen stand. So blieb ihm die Schriftstellerei als Ausweg. Von 1886 bis 1904, seinem Todesjahr, gab er die eigene Zeitschrift "Deutsche Dichtung" heraus. Seinen Ruf als bedeutender Erzähler verdankt Franzos nicht nur literarischen Werken wie der Novellensammlung "Die Juden von Barnov" (1877) oder dem Roman "Judith Trachtenberg" (1890), sondern auch und bis heute den ethnographischen Büchern über seine galizische Heimat.