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Adalbert Stifter, 1805 in Oberplan im Böhmerwald geboren und 1868 in Linz an der Donau gestorben, wurde lange verkannt.
Heute weiß man, dass er zu den großen Epikern der deutschen Sprache gehört. Seine Bedeutung liegt vor allem auch darin, dass er Handlungen und Figuren realistisch darzustellen und doch zugleich auf ihr Wesentliches zurückzuführen vermag, somit Möglichkeiten der Abstraktion anwendet, die in der erzählenden Dichtung nicht ihresgleichen haben.
Sein "Waldgänger", teilweise im Böhmerwald spielend, behandelt mit tiefer psychologischer, ja psychoanalytischer Erkenntnis und symbolischer Überhöhung das Thema der Kinderlosigkeit. Die erschütternde Erzählung ist, da Stifter sie nicht in seine Sammlungen aufnahm, zu Unrecht wenig bekannt geworden.
About the author
Adalbert Stifter, geb. 1805 in Oberplan/Böhmerwald), war der Sohn eines Leinewebers und Flachshändlers. Nach der Gymnasiumszeit im Benediktinerstift Kremsmünster studierte er ab 1826 die Rechte in Wien, ohne aber eine Schlußprüfung zu absolvieren. In den 1830er Jahren bewarb er sich mehrmals erfolglos um Anstellungen als Lehrer und verdiente dann seinen Lebensunterhalt als Privatlehrer. Nachdem ihm 1840 die Veröffentlichung der Erzählungen 'Der Condor' und 'Feldblumen' erste Erfolge gebracht hatte, lebte er bis 1850 als freier Schriftsteller. Nach den Märzunruhen von 1848 in Wien zog sich Stifter nach Linz zurück, wurde zum Schulrat ernannt, 1853 von der "Kommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst und historischen Denkmale" zum Konservator für Oberösterreich bestellt.§1865 trat Stifter, wohl seit 1863 unheilbar erkrankt, durch lästige Verwaltungsarbeit und finanzielle Bedrängnis verbittert, in den Ruhestand. Nach einem Selbstmordversuch starb er 1868 in Linz.