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24. August 79: Es wird dunkel am helllichten Tag, der Wind treibt Wolken tödlicher Gase und Asche nach Pompeji, die Spitze des Vesuvs zerbirst und zähflüssige Wellen glühenden vulkanischen Materials begraben das benachbarte Herculaneum. Tausende von Menschen versuchen verzweifelt, sich vor den giftigen Dämpfen und der herunterregnenden Asche zu schützen - vergebens.
Eine apokalyptische Naturkatastrophe hatte die beiden blühenden römischen Städte Pompeji und Herculaneum heimgesucht und innerhalb eines Tages und einer schrecklichen Nacht verwüstet. Eine Tragödie für die damaligen Menschen - ein Glücksfall für die Archäologie, denn unter der meterhohen Asche- und Lavaschicht wurden unzählige Zeugnisse des römischen Alltags im 1. Jahrhundert n.Chr. begraben und für die Nachwelt konserviert.
Pompeji und Herculaneum gehören zu den bedeutendsten Ausgrabungsstätten im Mittelmeerraum. Jüngste, sensationelle Funde und Forschungsergebnisse werfen ein neues Licht auf den plötzlichen Untergang dieser Städte. Ausstellung und Begleitbuch präsentieren die ganze Dramatik der letzten Stunden: Kostbare Wandmalereien, Mosaike, Skulpturen aus Bronze und Marmor, erlesene Fresken, Goldschmuck, Münzen und Waffen zeugen vom luxuriösen Leben in der römischen Kaiserzeit. In Kontrast dazu stehen die individuellen menschlichen Tragödien, die sich hier abspielten. Schauder erregende Skelette von Menschen, in deren Haltung sich noch die Qualen des Erstickungstodes spiegeln, stellen erstmals die Opfer in den Mittelpunkt der Betrachtung. Noch eindrucksvoller sind die plastischen Gipsausformungen der Hohlräume, die in der Lava erhalten geblieben sind. Sie geben die Körper von Menschen und Tieren wieder. Ihre verzweifelten Versuche, dem Inferno zu entkommen, sind noch in den verdrehten Gliedmaßen abzulesen.
About the author
Pier Giovanni Guzzo ist seit 1995 Direktor der archäologischen Stätten von Pompeji.
Alfried Wieczorek ist Vorstandsvorsitzender der Curt-Engelhorn-Stiftung und Generaldirektor der Reiss-Engelhorn-Museen.