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Yadé Karas furioses Romandebüt über Mauerfall und deutsch-türkische Realitäten
Jüngste deutsche Geschichte, erzählt aus der Perspektive eines jungen Türken, der zwischen Bosporus und Spree pendelnd aufgewachsen ist. Der Blick eines charmanten Schelms, eines originellen Ethnologen, eines Multikulti-Großstadtkindes auf das wiedervereinte Berlin, auf Möchtegern-Weltbürger aus Westdeutschland, Ossis im Marktwirtschaftsrausch, Proll-Berliner, schicke Szenegänger, türkische Alt-Achtundsechziger und deutsche Ordnung. Ausgezeichnet als bestes deutschsprachiges Debut mit dem Deutschen Bücherpreis 2004 und dem Adalbert-von-Chamisso-Förderpreis.
Hasan ist neunzehn, als die Mauer fällt, und hat in Istanbul soeben das Abitur gemacht. Als er im Fernsehen sieht, was in seiner Geburtsstadt geschieht, will er nur noch eins: "voll in die Berlin-Party mit einsteigen". Er ist in Kreuzberg zu Hause, seine Kindheit erinnert er als Idylle im Schatten der Mauer. Doch ihr Fall hat alles verändert. Das Reisebüro, das dem Vater gehört, läuft plötzlich nicht mehr, es kommt heraus, dass er im Osten eine Geliebte hat und ein Kind. Die Familie zerbricht. Hasan ist ziellos, läßt sich treiben, sucht einen Job, eine Wohnung, eine Freundin, wird dann aber erst mal der Geliebte einer älteren Hundefriseuse. Durch Zufall ergattert er eine Rolle in einem Film als messerstechender Türke. In der Realität dagegen wird er, der Türke, bedroht. Die Stimmung in der Stadt kippt. Das Klima wird rauer. Mit konstruktivem Trotz stellt sich Hasan der Herausforderung Berlin .
Ein faszinierendes Panorama der Wendezeit, das durch seine etwas andere türkische - Perspektive besticht. Ein urbanes, kosmopolitisches Buch, das Klischees aufzeigt und zerstört. Ein Berlin-Roman, schwungvoll und sinnlich geschrieben.