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Dirk Fabricius
Justitia, Freud und die Dichter - Rechtspsychoanalytische Betrachtungen literarischer Texte
German · Paperback / Softback
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Description
Ausgehend von literarischen Texten, wie William Shakespeares Der Kaufmann von Venedig oder Bernhard Schlinks Der Vorleser, geht der Autor mit psychoanalytischen Mitteln rechtlichen Fragen nach und eröffnet der Psychoanalyse so eine rechtliche Perspektive. Seine Analysen fördern unter anderem zutage, dass »Sozialisationsverbrechen«, die Kindern folgenschwere Schäden zufügen, häufig gesellschaftlich verleugnet werden, weshalb rechtlich nicht auf sie reagiert werden kann.Psychoanalytisch betrachtet, entpuppen sich diese Abwehrvorgänge als Produkt unserer modernen Gesellschaft. Voraussetzung für eine »fördernde Umwelt« (Winnicott) wäre eine demokratische, Menschenrechte respektierende Kultur, in der es nicht länger notwendig ist, auf Schutzmechanismen wie Verleugnung und Projektion zurückzugreifen. Aus dem Dialog zwischen Recht, Psychoanalyse und Literatur ergeben sich Folgerungen für die soziale und politische Ordnung im demokratischen Rechtsstaat.
List of contents
Inhalt1 Einleitung2 Schuld und ihre empirischen GrundlagenFranz Kafka: Der Prozeß2.1 Ist die Psychoanalyse für die Kriminalwissenschaften relevant?2.2 Die prekäre Situation des Schuldprinzips2.2.1 Die Entleerung des Schuldprinzips in der Strafrechtsdogmatik2.2.2 Das Ignorieren des Schuldprinzips in der Kriminologie2.2.3 Warum Kriminalwissenschaften auf das Schuldprinzip nicht verzichten müssen und nicht verzichten dürfen2.2.3.1 Normative Konflikte: Widersprüchliche Anforderungen, Dilemmata und das Verbrechen als Ausweg2.2.3.2 Die Bewältigung normativer Konflikte durch das Individuum verlangt ein »Inneres normatives System«2.2.3.3 Entwicklung, Struktur und Funktionieren des Inneren normativen Systems sind der empirischen Forschung zugänglich2.3 Schuld in der Psychologie/der Psychoanalyse2.4 Ankerpunkt: Schuldgefühle als »Messinstrument«2.4.1 Die Entwicklung der Schuldfähigkeit des Individuums2.4.1.1 Über-Ich-Entwicklung: Einsicht ins Unrecht und Steuerungsfähigkeit2.4.1.2 Das heteronome Innere normative System (InS)2.4.1.3 Das autonome Innere normative System (InS)2.4.1.4 Gewissensfreiheit2.4.1.5 Meinungs- und Ausdrucksfreiheit2.4.1.6 »Niemand kann mir sagen, was hier das Richtige ist« - Respekt vor dem anderen2.4.1.7 Die soziale Organisation: Abwanderung und Widerspruch2.4.1.8 Versöhnung2.4.2 Die Wirkung der Strafe auf die Entwicklung des Inneren normativen Systems (InS)2.4.2.1 Zum Begriff der Strafe2.4.2.2 Wirkungen »zugefügter aversiver Reize«2.5 Zur Unvereinbarkeit von Schuld und Strafe3 Leib-Eigenschaften: Gestörte Entwicklung der Einwilligungsfähigkeit als Basis paternalistischer EingriffeWilliam Shakespeare: Der Kaufmann von Venedig3.1 Einleitung: Habeas Corpus3.1.1 Eigentum an Menschenfleisch3.1.2 Paternalistische Elemente in der Demokratie3.1.3 Einverleibungen und Leibeigenschaft3.1.4 Die These3.2 Störung der Entwicklung der Einwilligungsfähigkeit3.2.1 Einwilligung und Einverständnis3.2.2 Einwilligungsfähigkeit3.2.3 Störung - Störung der Entwicklung3.2.4 Zwei Modelle der Entwicklung, zwei Konzepte von Störung3.2.4.1 Finanzen - Körper3.2.4.2 Religion - Sex3.2.4.3 Das Fremdbestimmungs- und das Selbstbestimmungsmodell der Entwicklung3.2.5 Die zu Körpern gemachten Werte3.2.5.1 Fleischeslust: Zärtlichkeit und Leidenschaft3.2.5.2 Seelenleid und Körperpein: Das sündige Kind als elterliche Projektionsfläche3.2.5.3 Entwicklung: Reifung im Übergangsraum3.2.5.4 Fazit: Jede Entwicklung ist auch sexuell3.2.5.5 Schande3.3 Hilflose Lage und erlernte Hilflosigkeit3.3.1 »Hilflose Lagen«3.3.2 Erlernte Hilflosigkeit: Von einer guten Umwelt keinen Gebrauch machen können3.4 Sozialisationsverbrechen3.4.1 Ethnische Störung und entnanntes Verbrechen3.4.2 Sozialisationswohltaten4 »Er ist ja nur ...«: Identität, Verrat und RechtKhaled Hosseini: Drachenläufer4.1 Identität4.1.1 Individuelle Identität4.1.1.1 Biologische Identität und biologischer Individualismus4.1.1.2 Gesellschaftlicher Individualismus, psychische Identität und konformistische Verallgemeinerung4.1.2 Kollektive Identität4.1.2.1 Kollektive Identität und kollektive Persönlichkeit4.1.2.2 Phänomenologische Betrachtung kollektiver Identitäten: Inhaltliche und formale Aspekte4.1.2.3 Funktionen4.1.2.4 Prozeduren4.1.2.5 Abwehrfunktionen kollektiver Identität und ihre individuellen wie kollektiven Kosten4.1.3 Gegengifte4.1.3.1 Multiple kollektive Identitäten4.1.3.2 Verrechtlichung4.2 Verrat4.2.1 Ursprüngliches Verhältnis: Familie4.2.2 Treueverhältnisse in der Umwelt4.3 Recht5 Die psychosexuelle Genese der RechtlosigkeitClarice Lispector: Die Sternstunde5.1 Einleitung5.2 Die Autorin und ihre inneren Objekte im virtuellen sozialen Raum5.2.1 Klassenverhältnisse5.2.2 Geschlechterverhältnisse5.2.3 Generationenverhältnis5.3 Konklusionen5.3.1 Leerstellen5.3.2 Aufruf zur Theoriebildung: Wahrheit der Dichtung, Zeit und Zeitl
Report
»Ein wertvolles Buch, dessen differenzierte und schonungslose Analyse gesellschaftlicher Verhältnisse verdeckte Konflikte offen legt. Die ausgewählten literarischen Texte spiegeln diese Konflikte in konzentrierter Form, welche Fabricius aufgreift und entschlüsselt. Für den Leser ergeben sich so vielfältige, teils verstörende Einblicke in die Struktur der sozialen und politischen Ordnung. Ein Muss für alle, denen die Entwicklung demokratischer Kultur ein Anliegen ist.« Gernot Hahn, www.socialnet.de, 22. August 2012
Product details
Authors | Dirk Fabricius |
Publisher | Psychosozial-Verlag |
Languages | German |
Product format | Paperback / Softback |
Released | 21.06.2012 |
EAN | 9783837921496 |
ISBN | 978-3-8379-2149-6 |
No. of pages | 237 |
Weight | 374 g |
Series |
IMAGO Imago |
Subject |
Humanities, art, music
> Psychology
> Miscellaneous
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