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Der Sammelband untersucht - in Deutschland erstmalig - die Entwicklung von Korruptionspraktiken und -debatten von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart. Die Fallstudien zeigen, wie sich die Definition und die Akzeptanz von Korruption und verwandten Handlungsmustern wandelten. In frühneuzeitlichen Kontexten waren diese offensichtlich und alltäglich. Staatliche Modernisierung und Verrechtlichung trugen ab dem 19. Jahrhundert auf einer normativen Ebene zur Trennung von Privatsphäre und Öffentlichkeit bei, verdrängten jedoch korrupte Praktiken nicht. Diese hatten weiterhin eine wichtige Funktion, sei es als Teil eines politischen Systems, sei es als Anlass für Auseinandersetzungen über Moral und politische Werte. Die Modernisierung in der Neueren Geschichte zeigt sich weniger in der Zurückdrängung von Verflechtung und Do-ut-des-Beziehungen als vielmehr in ihrer öffentlich zur Schau gestellten Delegitimierung.
List of contents
Mit Beiträgen von Frank Bajohr, Frank Bösch, Jens Ivo Engels, Andreas Fahrmeir, Karsten Fischer, Alexander Nützenadel, Axel T. Paul, Werner Plumpe, Susanne Schattenberg, André Steiner, Hillard von Thiessen
About the author
Jens Ivo Engels ist Hochschuldozent am Historischen Seminar der Universität Freiburg.
Andreas Fahrmeir, Promotion in Geschichte, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen-Historischen-Institut in London.
Dr. Alexander Nützenadel ist Wissenschaftlicher Assistent am Historischen Institut der Universität Köln.
Report
''Der Erkenntnisgewinn liegt über die einzelnen Beiträge hinaus im geographisch und epochenübergreifend vergleichenden Zugang, den der Band dank der insgesamt gelungenen Zusammenstellung der Beiträge ermöglicht.'' Zeitschrift für Historische Forschung, Heft 2/2012 "Auch wenn manche Thesen zum Widerspruch reizen, sind die Beiträge doch geeignet, weitere Forschung zu inspirieren. Schon hierin liegt ein nicht unerheblicher Wert des vorliegenden Buches." Stefan Gorißen in: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 96/4 (2009) "Insgesamt spiegelt das Buch nicht nur die Bandbreite der aktuellen deutschsprachigen Forschung, es bietet auch eine anregende, ja unerläßliche Grundlage für weitere einschlägige strukturgeschichtliche Arbeiten." Günter Birsch, Das Historisch-Politische Buch, 57. Jg. 2009, Heft 6