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Totemismus, dieser suggestive Begriff, der vor 75 Jahren so viele rätselhafte Phänomene deckte und scheinbar auch erklärte, ist eine Illusion. Levi-Strauss, der in der Tradition von Durkheim und Marcel Mauss steht und wie diese auf eine umfassende Wissenschaft vom Menschen zielt, untersucht in seiner kritischen Geschichte dieser Fiktion zugleich die Ursachen ihrer Entstehung innerhalb unserer Gesellschaft: die Wissenschaft versuchte, wie sehr auch unbewußt, das Andersartige noch fremder zu machen, von der eigenen Erfahrungswelt fortzurücken. So konnte die Totemismus genannte Projektion dazu dienen, den auf primitive Institutionen ausgeübten Druck zu verstärken, um sie von den unseren zu entfernen. Das war besonders opportun im Falle der religiösen Phänomene, bei denen die Annäherung zu viele Affinitäten hätte offenbar werden lassen.
List of contents
Einleitung. Die totemistische Illusion. Der australische Nominalismus. Die funktionalistischen Totemismen. Auf dem Wege zum begrifflichen Vergleichen. Der Totemismus von innen.
About the author
Claude Lévi-Strauss, geboren 1908 in Brüssel, gilt als Begründer und führender Vertreter des französischen Strukturismus. Ab 1950 Lehrstuhlinhaber für Vergleichende Religionswissenschaften der schriftlosen Bölker an der École Pratique des Hautes Études und ab 1959 bis zu seiner Emeritierung für Anthropologie am Collège de France. 2009 verstarb Claude Lévi-Strauss.
Hans Naumann, geboren 1927, stammt aus Aachen und lebt heute in Bonn. Wandern und Fahrradfahren sowie Heimatkunde, lernte er in beiden elterlichen Familienzweigen kennen. Aus seiner Feder stammen mehrere Wanderführer und Fahrradführer. Insbesondere aber gilt er seit Jahren als der bedeutendste Wanderbuchschriftsteller der Eifel, die ihn als das vielgestaltigste Mittelgebirge Europas fasziniert.