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Rosemarie Nitribitt, Edelprostituierte im Frankfurt der Wirtschaftswunderzeit und darüber hinaus prominentes Mordopfer, wird den meisten Lesern ein Begriff sein. Was aber war der "Zuckerverein" oder der "Club der Eiskalten"? Wer hätte gewußt, daß es in der Mainmetropole zu preußischer Zeit Prostituierte erster, zweiter und dritter Klasse gab, die ihre Wohnungen - je nach Klassenzugehörigkeit - von der Polizei zugewiesen oder auch aberkannt bekamen? Daß sich während des Nationalsozialismus die Deutsche Arbeitsfront gelegentlich schützend vor die weiblichen Angestellten von Animierkneipen stellte und die Stadt Frankfurt ein spezielles Bordell für Fremdarbeiter einrichten ließ? "Verwaltete Lust" illustriert über einen Zeitraum von gut hundert Jahren den Umgang der Frankfurter Stadtverwaltung mit dem horizontalen Gewerbe und gibt dabei nicht nur Einblicke in die Verwaltungsgeschichte sondern beleuchtet auch die Lebensverhältnisse der Dirnen, die Moralvorstellungen und teilweise recht gegenläufigen gesellschaftspolitischen Konzepte der beteiligten Akteure.
About the author
Fritz Koch, geb. 1958, machte zunächst eine Ausbildung zum Fernmeldetechniker. Das Studium der Geschichte, der Soziologie und der Geschichte der Naturwissenschaften an der Frankfurter Johann Wolfgang von Goethe-Universität schloß er 1996 mit Magister ab. Der Autor lebt mit seiner Familie in Frankfurt und arbeitet als freiberuflicher Historiker.
Summary
Rosemarie Nitribitt, Edelprostituierte im Frankfurt der Wirtschaftswunderzeit und darüber hinaus prominentes Mordopfer, wird den meisten Lesern ein Begriff sein. Was aber war der „Zuckerverein“ oder der „Club der Eiskalten“? Wer hätte gewußt, daß es in der Mainmetropole zu preußischer Zeit Prostituierte erster, zweiter und dritter Klasse gab, die ihre Wohnungen – je nach Klassenzugehörigkeit – von der Polizei zugewiesen oder auch aberkannt bekamen? Daß sich während des Nationalsozialismus die Deutsche Arbeitsfront gelegentlich schützend vor die weiblichen Angestellten von Animierkneipen stellte und die Stadt Frankfurt ein spezielles Bordell für Fremdarbeiter einrichten ließ? „Verwaltete Lust“ illustriert über einen Zeitraum von gut hundert Jahren den Umgang der Frankfurter Stadtverwaltung mit dem horizontalen Gewerbe und gibt dabei nicht nur Einblicke in die Verwaltungsgeschichte sondern beleuchtet auch die Lebensverhältnisse der Dirnen, die Moralvorstellungen und teilweise recht gegenläufigen gesellschaftspolitischen Konzepte der beteiligten Akteure.